Mauerwerksmaße: Wichtig für Planung und Bau

Bei der Errichtung von Mauerwerkswänden werden die Steine mit einer Fuge von 1 cm vermauert. Diese Fuge dient dazu, Bewegungen im Mauerwerk aufzunehmen und somit Risse zu vermeiden. Die Mauerwerksmaße, die sich aus der Addition von Steinlänge und Fuge ergeben, sind im Außenmaß, im Öffnungsmaß und im Vorsprungsmaß wiederzufinden. Obwohl moderne Mauersteine mit Dünnbettmörtel verbaut werden, ergeben Mörtel und Steinmaß immer noch die gleichen Längen und Höhen wie bei Normalmörtel.

Ein Bild mit den Mauerwerksmaßen. Vorsprungmaß, Außenmaß und Öffnungsmaß.
Thomas Möller

Ein Artikel von

Thomas Möller, Dipl.-Ing. (FH)

zertifizierter Bausachverständiger

www.sv-tm.de

Erstelldatum: 18.04.2023

Mauerwerksmaße nach DIN 4172

Mauerwerksmaße sind die Maße von Mauerwerkswänden, die beim Bau von Gebäuden verwendet werden. Sie basieren auf dem sogenannten oktametrischen Maßsystem, dessen Grundeinheit, das Baurichtmaß, der achte Teil eines Meters ist, also 12,5 cm. Diese Maße werden in der DIN 4172 (Maßordnung im Hochbau) festgelegt.

Bei der Errichtung von Mauerwerkswänden werden die Steine mit einer Fuge von 1 cm vermauert. Diese Fuge dient dazu, Bewegungen im Mauerwerk aufzunehmen und somit Risse zu vermeiden. Die Steine selbst haben ein Nennmaß von 11,5 cm. In der Addition von Steinlänge und Fuge ergeben sich die 12,5 cm. Daraus resultieren wiederum folgende Mauerwerksmaße:

Außenmaß = x*12,5-1
Öffnungsmaß = x*12,5+1
Vorsprungsmaß = x*12,5

Das Außenmaß gibt die Gesamtlänge einer Mauerwerkswand an. Da bei der Vermauerung eine Fuge fehlt, muss beim oktametrischen Maß von 12,5 cm 1 cm abgezogen werden. Beispielsweise hat dann eine Wand ein Außenmaß von 10,99 m, dass entspricht 88*0,125 m-0,01 m = 10,99 m.

Das Öffnungsmaß hingegen gibt die Länge von Öffnungen im Mauerwerk an, wie zum Beispiel Fenster oder Türen. Da die Öffnung von Stein zu Stein gemessen wird, muss beim oktametrischen Maß von 12,5 cm 1 cm hinzuaddiert werden. Beispielsweise hat eine Öffnung mit einem Öffnungsmaß von 1,01 m somit 11 Steinlängen mit einer Fuge dazwischen.

Typische Öffnungsmaße für Fenster und Türen resultieren aus diesen Maßen:

0,635 m = 5*0,125 m + 0,01 m
0,76 m = 6*0,125 m + 0,01 m
0,885 m = 7*0,125 m + 0,01
1,01 m = 8*0,125 m + 0,01
1,135 m = 9*0,125 m + 0,01 m
1,26 m = 10*0,125 m + 0,01 m
1,385 m = 11*0,125 m + 0,01 m
1,51 m = 12*0,125 m + 0,01 m
1,635 m = 13*0,125 m + 0,01 m
1,76 m = 14*0,125 m + 0,01 m
1,885 m = 15*0,125 m + 0,01 m
2,01 m = 16*0,125 m + 0,01 m
2,135 m = 17*0,125 m + 0,01 m
2,26 m = 18*0,125 m + 0,01 m
2,385 m = 19* 0,125 m + 0,01 m
2,51 m = 20*0,125 m + 0,01 m

Das Vorsprungsmaß gibt die Länge von Vorsprüngen im Mauerwerk an, wie zum Beispiel Fensterbänke oder Stützpfeiler. Das Maß entspricht hierbei einem Vielfachen der oktametrischen Grundeinheit von 12,5 cm. Beispielsweise hat ein Vorsprung mit einem Vorsprungsmaß von 1,375 m somit 11 Steinlängen inkl. Fugen.

Mauerwerksmaße bei Mauerwerk mit Dünnbettmörtel

Moderne Mauerwerksbauten werden nicht mehr mit 1 cm Stoßfuge errichtet. Häufig kommt eine stoßfugenfreie Bauweise zum Einsatz. Für die Lagerfuge wird Dünnbettmörtel verwendet, der nur wenige Millimeter dick ist. Trotzdem gelten die Mauerwerksmaße nach wie vor. Das gilt auch für großformatige Mauerwerksbauten aus Planelementen. So sind bei KS-PE (Kalksandstein-Planelementen) die Abmessungen in der Länge 99,8 cm. Zuzüglich 2 mm Verlust bei der Stumpfstoßtechnik liegt das Maß bei 100 cm, also 8*12,5. Bei KS-Quadro ist es ähnlich. Hier liegen Längen bei 49,8 cm, 37,3 cm und 24,8 cm. Addiert man 2 mm hinzu ist man wieder im oktametrischen Maß.

Viele Bauteile sind standardisiert, beispielsweise Innentüren. Bei einem Rohbaumaß von 0,885 m kommt eine Tür mit 0,86 m zum Einsatz. Bei 0,76 m sind es 0,735 m und bei 1,01 m 0,985 m usw. Hält man sich nun nicht an das Mauerwerksmaß, müssen die Türen gesondert gefertigt werden und sind erheblich teurer. Bei der Planung sollte man sich also an diese Mauerwerksmaße halten, da sie den Standards entsprechen. Das gilt sogar für Öffnungen in Trockenbauwänden, denn auch dort werden Standardtüren eingesetzt.

Thomas Möller