Der große BauMigo-Test von Feuchtigkeitsmessgeräten

Der Markt für Feuchtigkeitsmessgeräte ist groß, denn Wasser und Feuchtigkeitsschäden gehören nach wie vor zu den häufigsten Schäden an Gebäuden. Es gibt unzählige Arten von Feuchtemessgeräten am Markt. Wir haben dielektrische Messgeräte mit dem klassischen Kugelkopf für Sie unabhängig und objektiv getestet. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen unsere Empfehlungen vor.

Im Test: Neun Kugelkopf-Feuchtigkeitsmessgerät, die dielektrisch messen. Gann Hydromette BL Compact B 2, Trotec T660, Trotec BM31, Tobometer HY, Gann Hydromette Compact B, Stier Feuchtigkeitsmessgerät, Voltkraft MF-100, Extech MO57 und TFA Humidcheck Contact
Thomas Möller

Ein Artikel von

Thomas Möller, Dipl.-Ing. (FH)

Bauingenieur

www.sv-tm.de

Erstelldatum: 30.05.2022
Letzte Bearbeitung: 03.10.2023

Dielektrische Feuchtigkeitsmessgeräte: Was Sie wissen sollten

Suchen Sie bei Google oder Amazon nach Feuchtigkeitsmessgeräten, werden Sie schnell fündig. Es gibt Geräte mit Einstechspitzen, mit einer Art drei geteilter Gabel und welche mit Kugelkopf, um die gängigsten zu nennen. Einige Geräte mit dem klassischen Kugelkopf haben wir für Sie getestet. Sie messen dielektrisch, das bedeutet, sie erzeugen ein elektrisches Feld um die Kugel, in dem Feuchtigkeit gemessen wird. Ein Vorteil dieser Feuchtigkeitsmessgeräte ist, dass sie zerstörungsfrei messen. Weder Einstechstellen noch Bohrlöcher oder Materialentnahmen sind notwendig.

Bei dieser Art von Geräten ist immer eine Interpretation der gemessenen Werte nötig. Denn nicht nur der Anteil an Wasser, sondern auch die Rohdichte eines Baustoffes haben Einfluss auf die Messergebnisse. Ein dichter Beton hat somit im trockenen Zustand einen höheren Wert als ein Hochlochziegel oder ein Porenbeton. Deshalb eignen sich diese Geräte besonders, um Vergleichsmessungen an Wänden gleichen Aufbaus durchzuführen. Wir haben jeweils einen Artikel für Sie online, der erklärt, wie Sie richtig messen und wie DIGITS zu bewerten sind.

Wer sich etwas näher mit den Geräten am Markt beschäftigt, stellt nach einiger Zeit fest, dass sich einige Geräte sehr ähneln und scheinbar nur durch Farbe und Logo unterscheiden. Viele Firmen bestellen ihre Geräte in China oder Asien und lassen das eigene Logo anbringen und die Farbe des Kunststoffs anpassen. Ein Portal, um große Mengen zu bestellen, ist z. B. Alibaba.com. Mit der Anzahl der bestellten Geräte sinkt der Preis. Die Geräte müssen deswegen nicht schlechter sein. Jedoch haben wir nicht alle getestet, schon gar nicht die vermeintlich baugleichen Geräte. Es bleibt somit eine gut begründete Vermutung, dass es sich um identische oder ähnliche Geräte handelt. Nur wenige Hersteller liefern „made in Germany“. Darunter fallen z. B. Geräte des Familienunternehmens GANN, das ausschließlich in Deutschland produziert. Auch ausgewiesenen Geräte der Marke TROTEC werden in Deutschland hergestellt.

Unsere Testergebnisse: Die einzelnen Bewertungen der Feuchtigkeitsmessgeräte mit Kugelkopf

Nachfolgend haben wir die Benotung der Geräte in unserem Feuchtigkeitsmessgeräte-Test aufgelistet. Bei gleicher Note ist der Preis für die Platzierung ausschlaggebend.

2. Platz

TFA DOSTMAN HUMIDCHECK

Gesamtnote: gut (1,6)
Preiseinschätzung: gut ab ca. 85 €

Ein gutes Gerät zu einem günstigen Preis. Das Display ist beleuchtet und das Gerät gut verarbeitetet.

Testbericht

3. Platz

PREISLEISTUNGSSIEGER - TROTEC BM31

Gesamtnote: gut (1,8)
Preiseinschätzung: günstig ab ca. 69 €

Unser Preisleistungssieger - Ein robustes Gerät mit guten Messergebnissen und beleuchtetem Display.

Testbericht

4. Platz

GANN Hydromette BL Compact B2

Gesamtnote: gut (1,8)
Preiseinschätzung: akzeptabel ab ca. 250 €

Das Gerät mit den meisten Materialkennlinien im Test ist - ein klare Kaufempfehlung.

Testbericht

5. Platz

GANN HYDROMETTE COMPACT B

Gesamtnote: gut (1,8)
Preiseinschätzung: akzeptabel ab ca. 110 €

Der Klassiker unter den Kugelkopfmessgeräten. Kein Schnickschnack, dafür gute Messergebnisse.

Testbericht

6. Platz

TOBOLIN TOBOMETER HY

Gesamtnote: gut (2,0)
Preiseinschätzung: gut ab ca. 79 €

Ein breites Gerät mit guten Messergebnissen und hervorragender Anleitung.

Testbericht

7. Platz

STIER Feuchtigkeitsmessgerät

Gesamtnote: gut (2,5)
Preiseinschätzung: günstig ab ca. 69 €

Eines der günstigsten Geräte mit guten Messergebnissen für den kleinen Geldbeutel

Testbericht

8. Platz

VOLTCRAFT MF-100

Gesamtnote: befriedigend (2,7)
Preiseinschätzung: akzeptabel ab ca. 105 €

Ein Gerät mit einer guten Handhabung und einem sehr großen Display

Testbericht

Diese Feuchtigkeitsmessgeräte für Wände haben wir getestet

In diesem BauMigo-Test haben wir neun Feuchtigkeitsmessgeräte geprüft, die dielektrisch messen und einen Kugelkopf haben. Diese Art der Feuchtigkeitsmessgeräte eignet sich sehr gut, um Feuchtigkeit in Wänden festzustellen. Die Anzeige wird meist in DIGITS in einem Wertebereich von 0-100 ausgegeben. Bei zwei Geräten liegt der Wertebereich bei 0-200 DIGITS, ein Gerät im Test gibt ausschließlich Prozent an. Die beiden Geräte mit dem Wertebereich 0-200 besitzen zudem Einstellungen, die eine Umrechnung in CM-Prozent oder Gewichts-Prozent für einige Baustoffe ermöglichen. Folgende Geräte haben wir getestet:

EXTECH MO57
GANN HYDROMETTE BL COMPACT B 2
GANN HYDROMETTE COMPACT B
STIER Feuchtigkeitsmessgerät
TFA DOSTMAN HUMIDCHECK
TOBOLIN TOBOMETER HY
TROTEC BM31
TROTEC T660
VOLTCRAFT MF-100

Abwertungen im Test

Bei vier Geräten im Test ist eine voreingestellte Beurteilung der Messergebnisse vorhanden. So leuchtet direkt die Information über „Dry“, „Wet“ oder „Risk“ auf dem Display auf, manchmal sogar mit akustischen Signalen. Das ist gerade für Privatanwender sehr irreführend. Weil der gemessene Wert in DIGITS nicht nur von der Feuchtigkeit, sondern auch von der Rohdichte und weiteren Faktoren abhängig ist, ist eine solche Voreinstellung nicht hilfreich. Bei Beton und Kalksandstein, die über Wochen bei ca. 20°C und 50 % Luftfeuchtigkeit gelagert wurden, wird von diesen Geräten bereits „Risk“ angezeigt. Diese Interpretation der Werte ist für diese Baustoffe falsch. Sie sind im üblichen Sinn trocken und es liegt keinerlei Risiko vor.

DIGITS zu interpretieren und Vergleichsmessungen durchzuführen ist für Laien bereits schwer genug. Eine fehlerhafte Anzeige kann zu falschen Schlussfolgerungen führen. Deswegen wird in den Einzeltests bei den Geräten mit der widersprüchlichen Anzeige die Gesamtnote um eine halbe Note abgewertet. Nur Nutzende, die die Hintergründe verstehen, können die Messung richtig bewerten.

Ein Feuchtigkeitsmessgerät wurde komplett abgewertet. Das EXTECH MO57 interpretiert die dielektrisch gemessenen Werte direkt in Prozent. Das mag bei üblichen Holzarten in der Einstellung „Holz“ funktionieren, ist aber bei allen Baustoffen sehr ungenau. Ein Beispiel: Trockener Kalksandstein wird mit der Einstellung „Baustoffe“ mit 99,9 % Feuchtigkeit gemessen. Bei anderen dichten Baustoffen ist es ähnlich. Diese Abweichungen machen das Gerät ungeeignet.

So wurden die Feuchtigkeitsmessgeräte für Wände getestet

Um zu untersuchen, inwieweit der Unterschied zwischen feuchten und trockenen Baustoffen angezeigt wird, haben wir Baustoffe wie Ziegel, Porenbeton, Kalksandstein, Beton, Gipskarton und weitere bei normaler Raumluft von ca. 20°C und 50 % Luftfeuchtigkeit gelagert. Somit sind diese Baustoffe im üblichen Sinn trocken. Sie unterliegen der gleichen Luftfeuchtigkeit und Temperatur, die beim normalen Wohnen vorliegt. Im Anschluss haben wir alle Baustoffe für 30 Minuten vollständig unter Wasser getaucht, um sie zu durchfeuchten. Daraufhin haben wir die durchfeuchteten Baustoffe erneut gemessen, um den Unterschied in DIGITS zu messen. Dieser Unterschied bildete die Grundlage für die Beurteilung der Messung. Außerdem wurde die Ausstattung, die Handhabung, das Gehäuse und die Anleitung untersucht und bewertet.

Die Anleitungen zu den Produkten

Ein großer Unterschied besteht in den Produktanleitungen. Zum Teil geben sie klare Hinweise zum Einfluss der Rohdichte auf die Ergebnisse. Manche geben auch Hinweise zu nötigen Vergleichsmessungen. Zum Teil fehlen jedoch wichtige Informationen. So erhöhen z. B. Salze in Wänden, wie sie bei älteren Kellerwänden oft vorkommen, die Messwerte. Darauf gehen jedoch nur wenige Anleitungen ein.

Für ein günstiges Messgerät hat das TOBOLIN TOBOMETER HY eine hervorragende Anleitung, in der die DIGITS für viele Baustoffe in unterschiedlichem Feuchtezustand beschrieben werden.

Haptik, Display und Beleuchtung

Wir haben auch die unterschiedliche Größe und Darstellung auf den jeweiligen Displays bewertet. Außerdem haben wir beurteilt, wie handlich ein Gerät ist und wie einfach Batterien zu wechseln sind. Handlichkeit und Haptik verbleiben dabei natürlich als subjektive Bewertung. Ob ein Display beleuchtet ist oder nicht und ob ein Feuchtemessgerät komplett aufgeschraubt werden muss oder das Batteriefach sich einfach öffnen lässt, ist hingegen eindeutig.

Die prozentuale Verteilung der Gesamtnote

Die Gesamtnote setzt sich wie folgt zusammen: Messfunktion 45 %, Funktionsumfang 15 %, Handhabung 15 %, Gehäuse 15 %, Anleitung 10 %. Damit sich jeder Leser eine eigene Meinung bilden kann, haben wir die Daten des wichtigsten Faktors, der Messfunktion, bei jedem Test in einer Tabelle beigefügt. So können Sie die Messwerte selbst vergleichen, wenn Sie das möchten.

Das TROTEC T660 Feuchtigkeitsmessgerät mit Verpackung und Anleitung
Das TROTEC T660: Der klare Testsieger der dielektrischen Feuchtigkeitsmessgeräte im Test. – Foto: T.Möller

TROTEC T660 im Test: Der Testsieger eignet sich für Profis und anspruchsvolle Privatanwender

Der Preis von ca. 210 € für ein Feuchtigkeitsmessgerät ist hoch. Andere Geräte sind für deutlich unter 100 € zu haben. Jedoch ist auch die Leistung des TROTEC T660 deutlich besser. Wer also beruflich Feuchtigkeit bestimmen muss, liegt mit diesem Gerät genau richtig. Zusätzlich zum Messen in DIGITS können Näherungswerte in CM-Prozent von Zementestrich und Calciumsulfatestrich ermittelt werden. Die Details entnehmen Sie unserem Test.

Der Preis-Leistungs-Sieger und eine Alternative

Unser Preis-Leistungs-Sieger heißt TROTEC BM31. Bezogen haben wir das Gerät für 79 €. Relativ häufig kann man es sogar für 69,95 € bekommen, wenn es z. B. beim Hersteller reduziert ist. Mit einer Gesamtwertung von 1,8 ist das BM31 damit sowohl günstig als auch funktionell. Als Alternative kommt auch das DOSTMANN HumidCheck in Frage. Dieses haben wir für 85 € erhalten. Es schneidet im Test minimal besser ab und kostet auch minimal mehr. Sowohl das TROTEC BM31 als auch das DOSTMANN HumidCheck messen im Bereich von 0-100 DIGITS und stellen die Unterschiede zwischen feuchten und trockenen Bauteilen klar dar. Für Holz sollten Sie jedoch eine andere Technik wählen, nämlich Messgeräte mit Einstechspitzen, die nach dem Widerstandsverfahren messen.

Möchten Sie ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis? Dann schauen Sie zu welchen Preisen das TROTEC BM31(*) und das DOSTMANN HumidCheck(*) erhältlich sind und kaufen das günstigere.

Wenn Sie nur ein einfaches Gerät mit noch besseren Messergebnissen, aber ohne jegliche Ausstattung wie Beleuchtung oder Hold-Funktion bevorzugen, dann ist die GANN HYDROMETTE COMPACT B(*) das richtige Gerät. Es kostet etwas mehr, misst aber in der Preisklasse am besten. Für unseren Test haben wir es für 124 € bezogen.

Das Gerät mit den meisten hinterlegten Baustoffen

Die GANN HYDROMETTE BL COMPACT B2 liefert am meisten Kennlinien für Baustoffe. Es sind 14 Kennlinien für Materialwerte, sieben in CM-Prozent und sieben in Gewichtsprozent. Darunter Zementestrich, Anhydritestrich, Beton, Zementmörtel, Kalkmörtel, Mischputz und Gipsputz. Besonders die Kennlinie für Gipsputz ist sehr gut, da die meisten Messungen auf einer Art von Gipsputz stattfinden werden. Leider ist die Menüführung kompliziert und gewöhnungsbedürftig und auch das Display ist sehr klein. Jedoch ist die Ausstattung der Messkurven klar die Beste im Test.

Was uns bei den meisten Geräte fehlt

Auch wenn alle Hersteller gewisse Baustoffe in der Anleitung oder dem Gerät selbst vom Feuchteverlauf her klassifizieren, sind es dennoch nur einzelne Baustoffe. Doch welche Wand in einem Haus besteht nur aus Kalksandstein oder Ziegel? Vielleicht eine Kellerwand, aber die meisten Wände sind Kombinationen aus Bauprodukten. Auch wenn die Ermittlung dieser Kombinationen immer nur Näherungswerte ergeben kann, wäre das dennoch hilfreich für Privatanwender. Tabellen wären wünschenswert, die zeigen, wie feucht ca. ein 1,5 cm Gipsputz auf Kalksandstein bei 40 DIGITS ist. Gleiches gilt für andere Kombinationen, z. B. ein Zementputz auf Vollziegeln oder Gipsputz auf Porenbeton. Dass Gipsputz und Zementputz nicht bei allen Geräten in der Anleitung beschrieben werden, ist schlecht nachzuvollziehen. Es handelt sich dabei um die wahrscheinlich häufigsten Innenbekleidungen auf Außenwänden. Wünschenswert wären DIGIT-Tabellen für eine Stein-Putz-Kombination, die die gängigsten Innenputze mit den häufigsten Mauersteinen kombiniert. So eine Tabelle wäre näher an der Realität.

Thomas Möller

TFA Dostmann Humidcheck Contact

Ein gutes Gerät zu einem günstigen Preis. Das Display ist beleuchtet und das Gerät gut verarbeitetet.

Testbericht

PREISLEISTUNGSSIEGER - TROTEC BM31

Unser Preisleistungssieger - Ein robustes Gerät mit guten Messergebnissen und beleuchtetem Display.

Testbericht

Gann HYDROMETTE BL Compact B2

Das Gerät mit den meisten Materialkennlinien im Test ist - ein klare Kaufempfehlung.

Testbericht

TOBOLIN Feuchtemessgerät TOBOMETER HY

Ein breites Gerät mit guten Messergebnissen und hervorragender Anleitung.

Testbericht

STIER Feuchtigkeitsmessgerät

Eines der günstigsten Geräte mit guten Messergebnissen für den kleinen Geldbeutel

Testbericht

VOLTCRAFT MF-100

Ein Gerät mit einer guten Handhabung und einem sehr großen Display

Testbericht


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