Erstelldatum: 18.07.2022
Letzte Bearbeitung: 06.06.2023
Monolithisches Mauerwerk – Wandaufbau und Fassade
Mit der Bezeichnung „monolithisch“ ist gemeint, dass der Mauerstein sowohl die tragende Wirkung als auch die Dämmung mit sich bringt. Dazu gehören klassischerweise Mauerwerk aus Hochlochziegel und aus Porenbeton. Meistens wird dieses Mauerwerk verputzt. Dazu werden verschiedene Systeme bekannter Außenputzhersteller verwendet. Es gibt Systeme mit Armierungsputz oder mit einem Grundleichtputz und einem Armierungsputz. Die Details sind bei der Auswahl des Mauerwerks aufeinander abzustimmen. Die Ausführungen sind unterschiedlich. Auch verschiedene Putzarten wie Scheibenputz oder Edelkratzputz sind möglich. Der Farbgestaltung sind dabei fast keine Grenzen gesetzt. Nur bei dunkleren Farbtönen muss der Putz auf die thermische Ausdehnung eingestellt sein. Denn dunklere Farben werden in der Sonne wärmer, womit höhere Oberflächentemperaturen an der Fassade entstehen.
Monolithisches Mauerwerk – Übersicht
Tragender Teil: Mauerwerk aus Porenbeton, Hochlochziegel oder ähnlichen Mauersteinen
Dämmung: Der Mauerstein bildet gleichzeitig die Dämmung.
Fassade: Häufig als Putzfassade ausgeführt, mit sehr vielen Gestaltungsmöglichkeiten, was den Putz und die Farbauswahl angeht.
Kosten: Der Wandaufbau ist eher günstig, besonders mit Scheibenputz. Bei höherwertigen Putzsystemen steigen die Kosten.
Stärke der Wand: Es lassen sich relativ schmale Wandaufbauten herstellen.
Dauerhaftigkeit:
Mauerwerk: ca. 100 Jahre
Außenputz: ca. 50 Jahre
Anstrich: ca. 15 Jahre
Instandhaltung:
Ungefähr alle 15 Jahre benötigt die Fassade einen neuen Anstrich. Teilbereiche können in kürzeren Abständen eine Reinigung benötigen.
Normen und Richtlinien:
Mauerwerk wird in der DIN EN 1996-1 Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten geregelt. Sowie in den jeweiligen Nationalen Anhängen.
Außenputz wird in der DIN EN 13914-1 und in der DIN 18550-1 geregelt.
+ Vorteile: relativ günstig, geringe Wandstärke, gute Wärmedämmung, guter Brandschutz, Fassade kann farblich verändert werden
– Nachteile: geringer Schallschutz, einige Befestigungen sind je nach System schwieriger oder benötigen spezielle Schrauben und Dübel
Mauerwerk mit Wärmedämmverbundsystem (WDVS) und Putz – Wandaufbau und Fassade
Ein WDVS besteht aus einer Befestigung am Mauerwerk, aus Wärmedämmung, aus Armierungsputz mit Gewebeeinlage und einem abschließenden Oberputz, der entweder durchgefärbt ist oder einen Anstrich erhält. Die Dämmung wird entweder durch Mörtel oder durch Anker auf dem Mauerwerk befestigt. Dadurch muss das Mauerwerk nur tragende Eigenschaften übernehmen. Die Dämmung kann aus EPS (Expandiertes Polystyrol, auch Styropor genannt), aus Mineralwolle oder aus mineralischen Baustoffen bestehen. Da das Mauerwerk nur tragende Eigenschaften übernehmen muss, kann es schmal ausgeführt werden und bietet einen höheren Schallschutz. Es besteht in der Regel aus Ziegel oder Kalksandstein. Sollten sich zukünftig leistungsstarke Dämmstoffe, beispielsweise aus Aerogelen, durchsetzen, wären noch schmalere Wandstärken möglich. Der Aufbau mit Kalksandstein und einem WDVS aus EPS gehört zu den günstigsten Außenwänden. Gerade bei der Farbgestaltung von Putzflächen auf WDVS muss der Farbton berücksichtigt werden. Sollen es dunklere Farbtöne sein, ist der Armierungsputz entsprechend auszuführen. Helle Farbtöne sind jedoch kein Problem.
Mauerwerk mit WDVS und Putz – Übersicht
Tragender Teil: Mauerwerk aus Kalksandstein, Ziegel, Betonstein, Bims oder ähnlichen Mauersteinen
Dämmung: Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aus EPS (Styropor), Mineralwolle oder mineralischen Baustoffen
Fassade: Putzfassade mit sehr vielen Gestaltungsmöglichkeiten, was den Putz und die Farbauswahl angeht
Kosten: Der Wandaufbau ist einer der günstigsten, vor allem bei der Ausführung mit EPS. Bei Mineralwolle oder mineralischen Dämmungen steigen die Kosten.
Stärke der Wand: Es lassen sich mit die schmalsten massiven Wandaufbauten herstellen.
Dauerhaftigkeit:
Mauerwerk: ca. 100 Jahre
WDVS: ca. 40 Jahre
Anstrich: ca. 15 Jahre
Instandhaltung:
Ungefähr alle 15 Jahre benötigt die Fassade einen neuen Anstrich. Teilbereiche können in kürzeren Abständen eine Reinigung benötigen, besonders weil WDVS zu mikrobiellem Befall durch Algen und Pilze neigt.
Normen und Richtlinien:
Mauerwerk wird in der DIN EN 1996-1 Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten geregelt sowie in den jeweiligen nationalen Anhängen.
Ein WDVS wird in der DIN 55699 „Anwendung und Verarbeitung von außenseitigen Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) mit Dämmstoffen aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum (EPS) oder Mineralwolle (MW)“ geregelt. Die Hersteller haben ebenso bauaufsichtliche Zulassungen für ihre Systeme.
+ Vorteile: sehr günstig, geringe Wandstärke, gute Wärmedämmung, guter Brandschutz (bei Mineralwolle oder bei mineralischer Dämmung), guter Schallschutz, Fassade kann farblich noch verändert werden
– Nachteile: Bei Wärmedämmung aus EP ist diese brennbar. Mineralische Dämmung wiederum ist etwas teurer. WDVS soll nur eine Nutzungsdauer von ca. 40 Jahren haben.
Mauerwerk mit Wärmedämmverbundsystem (WDVS) und Klinkerriemchen (harte Bekleidung) – Wandaufbau und Fassade
Der Aufbau ist dem zuvor genannten WDVS mit Putz ähnlich, nur das als Schlussbeschichtung nicht ein Putz auf die Armierung aufgebracht wird, sondern ein Riemchen. Außerdem besteht die Dämmung meistens aus Mineralwolle, die wegen des höheren Gewichts der Riemchen sowohl geklebt als auch danach durch die Armierungsschicht gedübelt wird. Das System ist damit aufwendiger und auch teurer. Außerdem ist es nicht brennbar. Trotzdem lässt sich ein schmaler Wandaufbau realisieren, denn die Fassade ist nur ca. 2 cm breiter als die vom WDVS mit Putz. Durch die Verwendung von Eckriemchen entsteht der Eindruck einer Klinkerfassade. Die Oberfläche ist damit härter als die eines Putzes, kommt jedoch noch nicht an echten Klinker ran. Für den einen ist es die perfekte Kombination, für den andern nichts Halbes und nichts Ganzes. Es lassen sich damit auf jeden Fall gute, instandhaltungsarme Fassaden gestalten, weil die Klinkerriemchen nicht gestrichen werden müssen.
Mauerwerk mit WDVS und Klinkerriemchen – Übersicht
Tragender Teil: Mauerwerk aus Kalksandstein, Ziegel, Betonstein, Bims oder ähnlichen Mauersteinen
Dämmung: Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aus Mineralwolle sowohl geklebt als auch gedübelt
Fassade: Eine Vielzahl von Klinkerriemchen kann mit unterschiedlichen Fugenfarben kombiniert werden.
Kosten: Der Wandaufbau liegt im Mittelfeld, wobei sowohl die Mineralwolle als auch die Klinkerriemchen (fachlich als harte Bekleidung bezeichnet) den Preis im Vergleich zum herkömmlichen WDVS steigern.
Dauerhaftigkeit:
Mauerwerk: ca. 100 Jahre
WDVS: ca. 40 Jahre, wobei die Oberfläche durch die Riemchen länger haltbar sein dürfte.
Instandhaltung: Je nach Lage dürften die Klinkerriemchen alle 15-25 Jahre zu reinigen sein.
Normen und Richtlinien:
Mauerwerk wird in der DIN EN 1996-1 „Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten“ geregelt sowie in den jeweiligen nationalen Anhängen.
Ein WDVS wird in der DIN 55699 „Anwendung und Verarbeitung von außenseitigen Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) mit Dämmstoffen aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum (EPS) oder Mineralwolle (MW)“ geregelt. Die Hersteller haben ebenso bauaufsichtliche Zulassungen für ihre Systeme.
+ Vorteile: Für einen mittlerer Preis entsteht der Eindruck einer Verblendfassade, geringe Wandstärke, gute Wärmedämmung, guter Brandschutz, guter Schallschutz
– Nachteile: Deutlich teurer als WDVS mit Putz und EPS-Dämmung, auch bei ähnlicher Optik entspricht die Dauerhaftigkeit nicht einem zweischaligen Wandaufbau
Zweischaliges Mauerwerk mit Verblendung (Klinker)
Wie auf der Übersichtszeichnung zu sehen ist, stellt der zweischalige Wandaufbau den breitesten Aufbau dar. Das liegt daran, dass nach dem tragenden Mauerwerk eine Kerndämmung und anschließend nochmal ein Mauerwerk als Verblendschale davorgesetzt wird. Die Verblendung wird mittels Anker im dahinterstehenden Mauerwerk befestigt. Größere Öffnungen werden mithilfe von Konsolen aus Edelstahl überbrückt. Diese werden, je nach Länge, mehrfach in dem tragenden Mauerwerk verankert. Meist ist die Verblendung aus Klinker also Ziegel, es gibt aber auch Verblendungen aus Kalksandstein. Der Wandaufbau kann recht breit sein. Bei einem 17,5 cm oder 24 cm breiten Hintermauerwerk, 16 cm Kerndämmung und einem 11,5 cm breiten Verblendstein beträgt der gesamte Wandaufbau um die 50 cm. Bei beengten Platzverhältnissen geht so einiges an Wohnraum verloren. Andererseits hält eine Fassade mit Klinker auch zwischen 80 und 120 Jahren. Wahrscheinlich muss einmal während dieser Lebensdauer die Verfugung erneuert werden, mehr aber auch nicht. Für viele stellt die Fassade mit Klinkern eine optimale Fassade dar. Die Außenschale ist sehr hart und schützt somit gut vor Beschädigungen. Beispielsweise kann ein WDVS bereits durch einen Schuss mit einem Fußball Beschädigungen aufweisen, eine Klinkerfassade wird dem problemlos standhalten.
Zweischaliges Mauerwerk mit Verblendung (Klinker) – Übersicht
Tragender Teil: Mauerwerk aus Kalksandstein, Ziegel, Betonstein, Bims oder ähnlichen Mauersteinen
Dämmung: Kerndämmung aus Mineralwolle, gedübelt
Fassade: Eine Vielzahl von Klinkern steht zur Verfügung. Sowohl das Steinformat als auch die Verfugung können angepasst werden. Auch sehr helle und weiße Steine stehen durch Verblendung aus Kalksandstein zur Verfügung.
Kosten: Der Wandaufbau ist einer der teuersten.
Dauerhaftigkeit:
Mauerwerk: ca. 100 Jahre
Klinker: 100 Jahre
Instandhaltung: bei witterungsbeständigen Materialien geringer Aufwand, ggf. muss Holz geschützt werden
Normen und Richtlinien:
Mauerwerk wird in der DIN EN 1996-1 „Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten“ geregelt sowie in den jeweiligen nationalen Anhängen.
+ Vorteile: Sehr hochwertige Fassade mit langer Lebensdauer. Die Fassade ist nicht brennbar.
– Nachteile: sehr teuer, breiter Wandaufbau
Zweischaliges Mauerwerk mit Putz
Der Aufbau ist identisch zum vorgenannten zweischaligen Mauerwerk. Statt einer Schale aus Klinkern wird hier eine aus Ziegeln oder Kalksandstein erstellt. Im Anschluss wird dieses Mauerwerk verputzt. Besonders wenn eine architektonisch gemischte Fläche aus Putz und Klinkern erzeugt wird und diese in der gleichen Ebene liegen sollen, eignet sich solch eine Fassade als Zusatz. Der Nachteil besteht darin, dass die Fassade wie die zuvor erwähnten Putzsysteme ca. alle 15 Jahre gestrichen werden muss. Da die anderen Faktoren identisch zum vorerwähnten zweischaligen Mauerwerk sind, verzichten wir hier auf eine Übersicht.
Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF)
Keine Fassade kann mit so vielen Materialien hergestellt werden wie eine vorgehängte hinterlüftete Fassade. Das Prinzip sehen Sie auf der Übersicht zu Beginn dieses Artikels. An eine Tragkonstruktion aus Mauerwerk oder Beton wird sowohl eine Unterkonstruktion als auch die Dämmung befestigt. Die Dämmung, meist Mineralwolle, liegt direkt auf dem Mauerwerk oder dem Beton auf. An der Außenseite gibt es eine Folie, an der Wasser ablaufen kann, das evtl. durch die Fassade an die Dämmung gelangen würde. An der Unterkonstruktion wird die Fassade befestigt. Zwischen Unterkonstruktion und Dämmung ergibt sich ein Abstand, die so genannte Hinterlüftung. Über diesen Luftspalt kann Feuchtigkeit aus der Konstruktion entweichen.
Es gibt hier nicht ein festgelegtes System, nur das Prinzip ist definiert. Die Unterkonstruktion beispielsweise kann aus Holz, Aluminium oder Stahl bestehen. Ebenso gibt es unterschiedliche Befestigungsmöglichkeiten. Und die Auswahl der Materialien für die Fassade ist sehr groß. Holzfassaden, Aluminium, Kunststoffe wie Trespa, Ethernit oder WPC, Natursteine, Kunststein, Ziegel und viele weitere sind möglich. Natürlich muss die Unterkonstruktion zur Fassade passen, damit diese einwandfrei befestigt werden kann. Geregelt wird die vorgehängte hinterlüftete Fassade in der DIN 18516 „Außenwandbekleidungen, hinterlüftet“ geregelt.
Vorgehängte hinterlüftete Fassade – Übersicht
Tragender Teil: Mauerwerk oder Beton
Dämmung: Mineralwolle mit einer außenseitigen Folie
Unterkonstruktion: am häufigsten aus Metall wie Aluminium oder Stahl, Holz
Fassade: Eine Vielzahl Materialien stehen zur Verfügung.
Kosten: Der Wandaufbau ist einer der teuersten.
Dauerhaftigkeit:
Mauerwerk: ca. 100 Jahre
Unterkonstruktionen aus Metall wie Aluminium oder Stahl: ca. 70 Jahre
Holzunterkonstruktionen: ca. 40 Jahre.
Fassade: je nach Ausführung
Instandhaltung: bei witterungsbeständigen Materialien gering; Holz hingegen muss je nach Ausführung immer wieder mit einem Schutzanstrich versehen werden
Normen und Richtlinien:
Mauerwerk wird in der DIN EN 1996-1 „Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten“ sowie in den jeweiligen nationalen Anhängen geregelt.
Die vorgehängte hinterlüftete Fassade ist geregelt in der DIN 18516 „Außenwandbekleidungen, hinterlüftet“.
+ Vorteile: Sehr hochwertige Fassade mit langer Lebensdauer. Es gibt viele Gestaltungsmöglichkeiten.
– Nachteile: sehr teuer
Systemmauerwerk bzw. Hochlochsteine mit Dämmung
Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Mauersteinen, die Dämmung integriert haben. Hochlochziegel mit Dämmung in den „Löchern“ des Steins sind mit die bekanntesten. Darüber hinaus gibt es viele Hersteller, die z. B. Betonsteine mit Dämmung oder Bims mit Dämmung anbieten. Darunter fallen z. B. KLB-Klimablock, Bisotherm und viele weitere. Der Vorteil dieser Systeme ist ähnlich dem monolithischen Mauerwerk, das zu Beginn erwähnt wurde. Diese Mauersteine mit Dämmung bilden sowohl den tragenden Teil der Konstruktion als auch die Dämmung. Bei einigen Systemen lassen sich noch höhere Dämmwerte erzielen bei ähnlich breitem Wandaufbau. Da viele dieser Steine Mineralwolle als Dämmung verwenden, ist das Mauerwerk auch nicht brennbar. Für Systemen mit EPS gilt dies jedoch nicht.
Die Vorteile entsprechen dem monolithischen Mauerwerk. Nach dem Mauern der Wand benötigt man nur noch den Außenputz, um die Fassade fertigzustellen. Da es viele unterschiedliche Systeme gibt, sollten diese gut miteinander verglichen werden. Die Vor- und Nachteile des jeweiligen Systems sollten untersucht und mit den jeweiligen Bedürfnissen abgeglichen werden.
Systemmauerwerk bzw. Hochlochsteine mit Dämmung – Übersicht
Tragender Teil: Mauerwerk
Dämmung: im Mauerwerk integriert
Fassade: häufig als Putzfassade ausgeführt, mit sehr vielen Gestaltungsmöglichkeiten was den Putz und die Farbauswahl angeht
Kosten: Der Wandaufbau ist eher günstig, besonders mit Scheibenputz. Bei höherwertigen Putzsystemen steigen die Kosten. Bei den Mauersteinen sollten die Formteile für Ecken etc. unbedingt mit kalkuliert werden.
Dauerhaftigkeit: Bei den verschiedenen Systemen wird häufig die geschätzte Nutzungsdauer in der bauaufsichtlichen Zulassung erwähnt.
Außenputz: ca. 50 Jahre
Anstrich: ca. 15 Jahre
Instandhaltung: Ungefähr alle 15 Jahre benötigt die Fassade einen neuen Anstrich. Teilbereiche können in kürzeren Abständen eine Reinigung benötigen.
Normen und Richtlinien: Es liegt in der Regel eine bauaufsichtliche Zulassung vor, die öffentlich zur Verfügung steht.
+ Vorteile: Der Wandaufbau ist je nach System eher günstig und schmal und es lassen sich hohe Dämmwerte erzielen.
– Nachteile: Je nach System ist der Schallschutz geringer als bei dichteren tragenden Wänden.
Schalungssysteme aus EPS (ugs. Styropor) mit Kernbeton
Bei diesem System handelt es sich um kein Mauerwerk im eigentlichen Sinn, jedoch ist es ein Wandaufbau. Technisch gesehen sind dies verlorene Schalungssysteme aus EPS (expandierten Polystyrol). Diese gelten als „verloren“, weil die Schalung für den Beton nur einmal verwendet wird. Die Dämmung verbleibt also in der Wand und bildet eine schlankere Innendämmung und eine breitere Außendämmung. In der Mitte wird Beton eingefüllt, wenn eine Wand mit den Schalungselementen erstellt wurde. Wenn man den gesamten Wohnungsbau betrachtet, handelt es sich eher um ein Nischenprodukt. Dennoch gibt es bekannte Hersteller, die gerade beim Einfamilienhausbau diese Systeme günstiger anbieten als normales Mauerwerk. Bekannte Systeme sind z. B. DuoTherm, ISO-Massivhaus und viele weitere. Außerdem reduziert diese Bauweise Wärmebrücken. Es lassen sich schmale Wandaufbauten damit herstellen. Meistens erhalten diese Systeme eine Putzfassade, die auf die äußere EPS-Schale aufgebracht wird. Die Innendämmung ist eine Sache des persönlichen Geschmacks. Befestigungen müssen nämlichem im Beton erfolgen, also durch die Innendämmung in die tragende Betonschale. Das ist in der Regel aufwendiger als beim Mauerwerk.
Schalungssysteme aus EPS mit Kernbeton – Übersicht
Tragender Teil: Beton
Dämmung: Innen und Außendämmung aus EPS
Fassade: Häufig als Putzfassade ausgeführt, mit sehr vielen Gestaltungsmöglichkeiten was den Putz und die Farbauswahl angeht.
Kosten: Der Wandaufbau ist günstig, besonders mit Scheibenputz. Bei höherwertigen Putzsystemen steigen die Kosten. Einige Hersteller bieten diesen Wandaufbau günstiger an als konventionelles Mauerwerk.
Dauerhaftigkeit: Bei den verschiedenen Systemen wird häufig die geschätzte Nutzungsdauer in der bauaufsichtlichen Zulassung erwähnt, beispielsweise 50 Jahre für die EPS-Schalung. Der Beton im Kern: ca. 90 Jahre.
Anstrich: ca. 15 Jahre
Instandhaltung: Ungefähr alle 15 Jahre benötigt die Fassade einen neuen Anstrich. Teilbereiche können in kürzeren Abständen eine Reinigung benötigen.
Normen und Richtlinien: Es gibt in der Regel eine bauaufsichtliche Zulassung für das jeweilige System, die öffentlich zur Verfügung steht.
+ Vorteile: Der Wandaufbau ist je nach System günstig und schmal und es lassen sich hohe Dämmwerte erzielen.
– Nachteile: Die Wand lässt sich nicht komplett aus nichtbrennbaren Baustoffen herstellen. Innendämmung erschwert das Befestigen.
Welche Fassade und welcher Wandaufbau sind am besten?
Das hängt von folgenden Fragen ab:
- Wie viel sind Sie bereit in die Fassade und den Wandaufbau zu investieren?
- Wie viel Platz steht zum Erstellen des Hauses zur Verfügung?
- Welche Optik der Fassade wünschen Sie sich?
- Spielt es eine Rolle, ob die Fassade alle 10-20 Jahre gestrichen werden muss?
- Soll die Fassade mit nicht brennbaren Baustoffen gebaut werden?
Warum sollten diese Fragen zuerst geklärt werden? Wenn möglichst günstig gebaut werden oder das Geld eher in andere Bereiche wie die Haustechnik fließen soll, dann werden Sie sich vermutlich für einen kostengünstigeren Wandaufbau entscheiden. Darunter fallen monolithische Wandaufbauten, eine tragende Wand mit WDVS aus EPS oder EPS-Schalungssysteme. Wenn diese mit Scheibenputz versehen werden, sind die Kosten eher gering. Dann ist jedoch klar, dass ca. alle 15 Jahre die Fassade gestrichen werden muss, inkl. Gerüst etc. Zwischen den Systemen können Sie sich dann noch entscheiden: Wollen Sie lieber monolithisch bauen und nehmen damit einige Zentimeter mehr Wandstärke in Kauf oder soll es möglichst schmal sein?
Womit wir zu den Platzverhältnissen kommen. Bei engen Baugrenzen macht es einen Unterschied in der Wohnfläche, ob Sie 50 cm oder 30 cm Wandstärke bauen. In Städten mag also eher ein schmaler Wandaufbau sinnvoll sein. Auf dem Land, wo die Kosten für Bauland geringer sind, könnten Sie sich dagegen für breitere Wandaufbauten entscheiden, je nachdem wie viel Sie investieren möchten.
Die Frage der Optik ist ebenfalls wichtig, zumindest für einige Bauherren. Um ein Architektenhaus vollends zur Geltung zu bringen, mag eine hochwertige Klinkerfassade oder eine vorgehängte hinterlüftete Fassade das Nonplusultra sein. Damit lassen sich optisch anspruchsvolle langlebige Fassaden erstellen. Dabei dürfte dann aber der Preis nur eine untergeordnete Rolle spielen, wie es bei Architektenhäusern üblich ist. Der Vorteil ist die deutlich geringere Instandhaltung, was uns zum letzten Punkt führt. Gestrichene Putzfassaden, ob nun auf WDVS oder auf Mauerwerk, müssen immer wieder gestrichen werden. Höherwertige Putzsysteme kosten etwas mehr, sind langlebiger, aber erreichen nicht die Dauerhaftigkeit von z. B. einer Klinkerfassade.
Als letztes besteht die Frage, ob brennbare Baustoffe an der Fassade ausgeführt werden sollen oder nicht. Die Systeme, die EPS (oft als Styropor bezeichnet) enthalten, sind zwar schwer entflammbar und zugelassen, aber sie sind brennbar. Nichtbrennbare Baustoffe bestehen aus mineralischen Baustoffen. Und der Preisunterschied zwischen einer WDVS-Fassade in Mineralwolle statt EPS ist nicht mehr so hoch wie früher.
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