Die hygrometrische Feuchtemessung

Feuchtigkeitsschäden in Gebäuden können erhebliche Kosten verursachen. Eine präzise Diagnose ist daher entscheidend, um geeignete Sanierungsmaßnahmen zu ergreifen. Die hygrometrische Feuchtemessung, auch als Ausgleichsfeuchtemessung bekannt, ist eine bewährte Methode zur Bestimmung der Feuchtigkeit in Baumaterialien.

Das Messgerät GANN Hydromette RH-T bei der hygrometrischen Feuchtemessung Messung in einem Bohrloch. Man sieht die Wand die mit Bohrloch, die Sockelleiste und Fliesen.
Thomas Möller

Ein Artikel von

Thomas Möller, Dipl.-Ing. (FH)

zertifizierter Bausachverständiger

www.sv-tm.de

Erstelldatum: 08.08.2024

Funktionsweise der hygrometrischen Feuchtemessung

Die hygrometrische Feuchtemessung misst die Feuchtigkeit eines Materials indirekt über die relative Luftfeuchtigkeit in einem geschlossenen Raum, der mit dem Material in Kontakt steht. In der Regel wird hierfür ein Messfühler in ein zuvor gebohrtes Loch eingeführt, das anschließend abgedichtet wird. Durch den entstehenden Feuchtegleichgewichtszustand zwischen dem Material und der Luft im Bohrloch können Rückschlüsse auf die Feuchtigkeit im Material vorgenommen werden.

Vorteile der hygrometrischen Feuchtemessung

  • Unabhängigkeit vom Baumaterial: Diese Methode ist für eine Vielzahl von Materialien geeignet, da sie auf der Luftfeuchtigkeit basiert und nicht von der elektrischen Leitfähigkeit oder anderen spezifischen Materialeigenschaften abhängig ist.
  • Unbeeinflusst durch Salze: Im Gegensatz zu kapazitiven oder Widerstandsmessungen wird die hygrometrische Messung nicht durch Salzbelastungen im Material verfälscht. Dies ist besonders in Bereichen mit kapillar aufsteigender Feuchtigkeit von Vorteil. Dies ist besonders wichtig bei feuchten Kellerwänden im Altbau.
  • Genauigkeit und Verlässlichkeit: Die Methode liefert zuverlässige und präzise Ergebnisse, da sie auf dem Prinzip des Feuchtegleichgewichts beruht. Mit Hilfe von Sorptionsthermen können sogar spezifische Feuchtigkeitswerte für verschiedene Materialien ermittelt werden.
  • Sanierung: Die Messung eignet sich als Nachweis für eine erfolgreiche Sanierung.
  • Messungen von verschiedenen Schichten: Mit eingesetzten Röhrchen kann z.B. eine tiefere Schicht separat gemessen werden.

Nachteile der hygrometrischen Feuchtemessung

  • Bohrlöcher: Für jede Messung ein ist eigenes Bohrloch erforderlich. Dieser Eingriff kann insbesondere bei mehrfachen Messungen an verschiedenen Stellen zu einem unerwünschten Aufwand führen und ist in manchen Fällen, wie bei denkmalgeschützten Gebäuden, nur eingeschränkt möglich. Auch wenn das Bohrloch klein ist, bedeutet es dennoch eine kleine Beschädigung.
  • Dauer der Messung: Die Messergebnisse liegen nicht sofort vor. Die Wartezeit von ca. 30 Minuten pro Messung, bzw. Messfühler sollte eingehalten werden.
  • Kosten: Die Messgeräte sind erheblich teurer als Widerstands- oder Kugelkopfmessgeräte.

Durchführung der Messung

  1. Bohrung: Ein Loch, im Durchmesser etwas größer als der Messfühler, wird in das zu untersuchende Material gebohrt, um Zugang zu den tieferen Schichten zu erhalten.
  2. Aussaugen des Bohrlochs: Das Bohrloch wird von Staub und anderen Partikeln gereinigt, um das Messgerät zu schützen und eine saubere Messung zu ermöglichen.
  3. Einbringen des Messfühlers: Der Messfühler wird in das Bohrloch eingeführt.
  4. Abdichten des Bohrlochs: Um einen Luftaustausch auszuschließen, wird das Bohrloch sorgfältig außen geschlossen.
  5. Ablesung des Messergebnisses: Nach einer Wartezeit von etwa 30 Minuten, in der sich ein Feuchtegleichgewicht einstellt, kann die relative Luftfeuchtigkeit abgelesen und die Materialfeuchtigkeit bestimmt werden.

Richtwerte gemäß Regelwerken

Die relative Luftfeuchtigkeit wird zur Bewertung des Feuchtigkeitszustands in Baumaterialien wie folgt klassifiziert:

< 70 %: Keine erhöhte Feuchtigkeit
70 % – 80 %: Erhöhte Feuchtigkeit
> 80%: Starke Feuchtigkeit/Nässe

Aus der Praxis

Wände, die beispielsweise nur eine oberflächliche Feuchtigkeit durch Kondensation aufweisen, sind meist nicht gänzlich durchfeuchtet. Liegt jedoch ein Wasserschaden vor, dann ist die Luftfeuchtigkeit im Bohrloch schnell bei über 90 %. Auf dem Titelbild ist ein solcher Fall zu sehen. Der Autor wurde gebeten, einen Schaden zu begutachten. Nach 30-minütiger Messung im Bohrloch ergaben sich 99,4 % Luftfeuchtigkeit. Hierbei muss etwas Wichtiges beachtet werden: Die Sensoren der Messgeräte sind nicht dafür ausgelegt, sehr lange in so hoher Luftfeuchtigkeit zu verweilen. Deswegen sollten sie nach erfolgter Messung auch wieder zügig entfernt werden.

Produktempfehlung: GANN Hydromette RH-T

Für präzise hygrometrische Feuchtemessungen empfehlen wir die GANN Hydromette RH-T. Wir verwenden die RH-T selbst. Dieses Gerät ist besonders für die Anwendung in der Bauwerksdiagnostik ausgelegt und bietet eine einfache Handhabung sowie genaue Messwerte. Es handelt sich um das gleiche Model, welches Sie auf dem Titelbild im Einsatz sehen. Hier der Link zur GANN Hydromette RH-T (*).

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Thomas Möller

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