Haustechnik – Modern bauen mit System

Sie planen einen Hausbau oder eine umfassende Modernisierung? Dann müssen Sie sich zwangsläufig auch mit der Haustechnik beschäftigen. Die Haustechnik umfasst alle Komponenten, die der Versorgung des Gebäudes mit Strom, Wasser, Wärme und Luft dienen. Hochwertige Haustechnik kombiniert Sanitärobjekte, Heizungsanlage und Lüftung mithilfe moderner Elektroinstallation.

Ein Haus mit Sonnenkollektoren auf dem Dach

Erstelldatum: 24.07.2019
Letzte Bearbeitung: 27.05.2021

Welche Heizung ist die Richtige?

Die Heizungsanlage ist ein unverzichtbarer Teil jedes Gebäudes. Dabei ist die Auswahl besonders groß. Zunächst müssen Sie sich zwischen fossilen und erneuerbaren Energiequellen entscheiden. Bei den fossilen Energiequellen stehen Öl, Gas und Holz zur Auswahl. Die Verbrennungsheizungen gibt es mit und ohne Brennwerttechnik. Brennwert bedeutet, dass der Abluft Wärme entzogen und zur Beheizung mitgenutzt wird. Eine Therme mit Brennwerttechnik verfügt daher über einen deutlich höheren Wirkungsgrad. Generell gilt aber für die Verbrennungsheizungen, dass die Rohstoffe auf der Welt knapp und damit teurer werden. Der Rückgang dieser Heizsysteme ist deutlich spürbar, da bei Neubauten immer weniger Öl- und Gasheizungen verbaut werden. Dafür ist ein deutlicher Anstieg von erneuerbaren Energiequellen zu verzeichnen.

Welche erneuerbaren Energien sind für die Heizung am besten geeignet?

Häuser mit Solarkollektoren
Verschiedene erneuerbare Energien können als Heizsysteme genutzt werden – hier ist es Solarthermie © stock.adobe.com / #65635387 / Kara

Der Anteil der erneuerbaren Energiequellen steigt jährlich an. Bessere Technologie und Förderungen durch die KfW begünstigen diese Entwicklung, denn sie machen die teure Technik für Bauherren bezahlbar. Im Hausbau stehen vor allem Solarkollektoren, Wärmepumpen mit Photovoltaik und Pelletheizungen im Vordergrund. Die Nutzung von Sonnen- und Erdwärme mittels Wärmetauscher hat den Vorteil, dass diese Energiequellen in unbegrenzter Menge vorhanden sind. Die Anschaffungskosten sind zwar höher als bei einer Verbrennungsheizung, dafür heizen Sie umweltfreundlich und sparen langfristig, denn die Betriebskosten sind niedrig.

Ein beliebtes Mittel, um unterstützend Warmwasser zu erzeugen, sind Solarkollektoren. Im Allgemeinen erzeugt die Heizungsanlage ebenfalls das Warmwasser, es sei denn, es sind Untertischgeräte oder Durchlauferhitzer installiert. Der Anteil der Heizkosten für Warmwasser liegt ungefähr zwischen 10 % und 25 %, je nach Warmwassersverbrauch und Dämmung des Gebäudes. Wenn die Heizungsanlage bereits einen Warmwasserspeicher besitzt, kann dieser mithilfe von Solarkollektoren aufgeheizt werden.

Eine Luftwärmepumpe vor einem Haus
Verschiedene erneuerbare Energien können als Heizsysteme genutzt werden – hier eine Luftwärmepumpe. © stock.adobe.com / #223419317 / caifas

Damit unterstützt der Solarkollektor die Erwärmung des Wassers, das zum Duschen und Baden genutzt wird. Größere Systeme beinhalten auch eine Heizungsunterstützung, die sich besonders in den Übergangsmonaten positiv bemerkbar macht. Bei den Solarkollektoren gibt es unterschiedliche Systeme wie Röhren- und Flächenkollektoren mit jeweils verschiedenen Wirkungsgraden.

Bei Wärmepumpen wird Energie aus der Umgebung gewonnen. Aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Betrieben werden Wärmepumpen ausschließlich mit Strom. Es entfällt also der Gasanschluss oder das Lager für Pellets. Vereinfacht gesagt, funktionieren sie wie ein Kühlschrank, nur dass nicht gekühlt, sondern Wärme gewonnen wird. Wichtig ist dabei der Wirkungsgrad, also wie viel Wärmeenergie man in Kilowattstunden pro Jahr für die aus elektrischer Energie zugeführten Kilowattstunden pro Jahr erhält. Sinnvoll sind Wärmepumpen nur in Verbindung mit Heizsystemen, die geringe Vorlauftemperaturen aufweisen, wie z. B. Fußbodenheizungen.

Pellets
Verschiedene erneuerbare Energien können als Heizsysteme genutzt werden – hie sind es Holzpellets. © stock.adobe.com / #177546787 / springtime78

Bei der Pelletheizung wird Holz in Form von Holzpellets verbrannt. Das sind kleine, aus Sägemehl gepresste Holzspäne. Da diese aus heimischen Hölzern hergestellt werden und so zudem Abfälle der Holzindustrie verarbeitet werden, gelten sie als CO2 neutral. Eine Pelletheizung eignet sich gut als Ersatz für eine alte Ölheizung, da die Lagerfläche, auf der der Öltank steht, bereits vorhanden ist.

Ist eine Lüftung im Gebäude zwingend notwendig?

Ein kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung im Dachgeschoss
Eine Lüftungsanlage sorgt für frische Luft, spart im Wärmetauscher Energie und kann elektronisch programmiert und gesteuert werden. © stock.adobe.com / #28923296 / Gerd

Die Türen und Fenster von älteren Gebäuden waren nicht wirklich dicht, sondern ließen eine leichte Luftzirkulation zu. Das vermied Luftfeuchtigkeit in den Räumen, erhöhte aber die Heizkosten. Bei Neubauten sieht das anders aus. Diese werden an allen Flächen und Ecken luftdicht abgeschlossen, um Heizkosten zu sparen. Hier findet keine Luftbewegung mehr statt, wodurch sich Feuchtigkeit und Schadstoffe in den Räumen sammeln. Um schlechte Luft und Schimmel zu vermeiden, ist hier eine Lüftung nötig und auch vorgeschrieben. Das gilt nicht nur für WC und Bad, sondern für alle Räume. Die Lüftung kann manuell erfolgen, indem die Fenster geöffnet werden. Eine moderne mechanische Lüftung wird über eine Elektronik, beispielsweise in der Unterverteilung oder im Zählerschrank, programmiert und gesteuert.

Bei der Installation der Belüftungsanlage ist eine zentrale und eine dezentrale Installation möglich. Zentral bedeutet, dass alle Räume über eine zentrale Einheit belüftet werden. Bei einer dezentralen Lüftung erhält jeder Raum ein eigenes System. Die Belüftungsanlage kann zudem als Abluftanlage oder als Zu- und Abluftanlage ausgeführt werden. Bei Neubauten kommen häufig zentral gesteuerte Zu- und Abluftanlagen zum Einsatz, da diese den größten Effekt besitzen. Dezentrale Lüftungsanlagen hingegen werden überwiegend zur Nachrüstung in Altbauten eingesetzt. Außerdem gibt es Abluftanlagen, bei denen die nachströmende Luft von außen über die Fensterfalz oder über eine Zustromöffnung im Rollladenkasten eingesogen wird. Dabei erfolgt meist nur die Grundlüftung.

Lüftung ohne oder mit Wärmerückgewinnung – was ist der Unterschied?

Das Einbringen von Frischluft ins Haus verbessert die Luftqualität, bringt aber besonders im Winter die kältere Außenluft in den Wohnraum ein. Bei einer Lüftung ohne Wärmerückgewinnung kann die Luft gefiltert und schallisoliert in das Gebäude geleitet werden. Die Filter entfernen Staub, Pollen und andere grobe Schadstoffe aus der Luft, wodurch die Luft im Gebäude besonders sauber wird. Allergiker und Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen profitieren davon. Es gibt jedoch auch Systeme, die nur das Einleiten ins Gebäude zulassen und die Luft nicht extra filtern. Die einströmende Luft besitzt allerdings je nach Witterung eine andere Temperatur als die Luft im Raum.

Die Wärmerückgewinnung hat den Zweck, die Zuluft auf die Temperatur zu bringen, welche die Luft im Raum hat. Hier wird ein Wärmetauscher eingesetzt, um der Abluft die Wärme zu entziehen. Dieser Temperaturwechsel mit dem Wärmetauscher nutzt 90-98 % der Wärme in der Abluft und führt sie der Frischluft zu. Dies ist Wärmeenergie, welche die Heizungsanlage nicht neu erzeugen muss. Das schont die Umwelt und den Geldbeutel. Eine Wärmerückgewinnung arbeitet effizient und stromsparend und sollte daher in keinem Lüftungskonzept fehlen. Eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung besitzt zusätzlich alle Vorteile einer normalen Lüftung bezüglich Schallisolierung und Filterung.

Soll Photovoltaik in die Elektroinstallation eingebunden werden?

Ein Haus mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach
Eine Photovoltaikanlage erzeugt Strom aus Sonnenenergie und kann für den Eigenbedarf genutzt oder ins Stromnetz eingespeist werden. © stock.adobe.com / #317446735 / Wirestock

Die Photovoltaikanlage wird auf dem Dach oder einer freien Fläche mit viel Sonneneinstrahlung installiert. Sie darf aber auf keinen Fall mit der Solarthermie verwechselt werden, denn die Prinzipien sind unterschiedlich. Bei Solarthermie wird die Sonnenwärme eingesetzt, um Wasser zu erwärmen. Eine Photovoltaikanlage hingegen erzeugt Strom aus der Sonnenenergie. Der von der Photovoltaikanlage erzeugte Strom lässt sich auf zwei Arten nutzen: Erstens durch die Einspeisung in das Netz und zweitens durch Eigenverbrauch. Der Verbrauch im eigenen Haus ist ökologisch sinnvoll und führt zu einer drastischen Senkung der Stromrechnung. Die Einspeisung in das Stromnetz wird vom Netzbetreiber nach festgelegten Sätzen vergütet.

Je nach Einzelfall unterscheidet sich, ob Eigenverbrauch oder Einspeisung mehr finanzielle Vorteile bringen. Bei älteren PV-Anlagen sind die Einspeisevergütungen höher, wodurch sich die Einspeisung rentieren kann. Bei neueren Anlagen beträgt die Einspeisevergütung weniger als 50 % des Strompreises. Daher macht es bei Neuanlagen mehr Sinn, möglichst große Teile des Photovoltaikstroms selbst zu verbrauchen. Hierzu können Sie z. B. programmierbare Hausgeräte nutzen, damit diese tagsüber laufen, wenn die Sonne scheint. Auch das Staubsaugen und Laden des Elektroautos sollten möglichst unter Zuhilfenahme der Sonnenenergie geschehen.

In den letzten Jahren gehören Speicher für die Photovoltaikanlage immer mehr zum Standard. Dieser Stromspeicher ist eine große Batterie, die überschüssige Energie zu sonnigen Zeiten speichert und zu dunklen Tageszeiten abgibt. Sie können beispielsweise den Strom, der tagsüber geladen wurde, am Abend beim Kochen und Fernsehen verbrauchen. Auch die Überbrückung von dunklen Tagen ist möglich. Somit lässt sich der Eigenverbrauch des Photovoltaikstroms deutlich erhöhen und Ihre Stromrechnung sinkt weiter. Bei guter Auslegung der Anlage benötigen Sie in den warmen Jahreszeiten nahezu überhaupt keinen Strom aus dem Netz.