
Erstelldatum: 11.05.2021
Letzte Bearbeitung: 10.03.2023
Warum ist richtiges Heizen und Lüften so wichtig?
Frische Luft tut uns gut. Sie fördert die Gesundheit und steigert unser Wohlbefinden. Doch die Fenster ständig geöffnet zu halten, verschwendet Heizenergie und geht ins Geld. Welche Maßnahmen verbessern die Raumluft, schaffen ein gesundes Raumklima und sparen Heizkosten?
Tipp 1: Wenig Zeit? Nutzen Sie unsere Kurzübersicht zum richtigen Heizen und Lüften:
- Quer- und Stoßlüften mindestens zweimal täglich 5 bis 20 Minuten (je nach Witterung), Heizung währenddessen abdrehen
- Entsteht durch Kochen, Duschen oder Baden besonders viel Wasserdampf? Dann bitte extra stoßlüften.
- Optimale Raumtemperatur für Aufenthaltsräume: 20–21 °C tagsüber und ca. 18 °C nachts
- Nicht genutzte Innenräume auf mind. 16 °C heizen
- Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt bei 50 % und schwankt zwischen 40–60 %
So lüften Sie richtig: Quer- und Stoßlüften
Einige wenige Fenster kurz gekippt oder ein Fenster den ganzen Tag auf Kipp: Effizientes Lüften sieht anders aus. Quer- und Stoßlüften sowie zusätzliches nutzungsabhängiges Lüften sind effektiv, sinnvoll und kostensparend.
Beim Stoßlüften öffnen Sie die Fenster möglichst komplett, damit viel Luft auf einen Stoß ausgetauscht wird. Querlüften bedeutet gegenüberliegende Fenster zu öffnen, damit es einmal durchziehen kann.
Sommer und Winter: Welchen Unterschied macht die Jahreszeit beim Lüften?
Die Witterung und die Windgeschwindigkeit haben Einfluss darauf, wie lange Sie stoßlüften sollten. Im Sommer können Sie ruhig 20 Minuten lüften, im Winter sind fünf bis zehn Minuten ausreichend. Weht ein starker Wind, wird die Luft schneller ausgetauscht. Dann können Sie auch kürzer lüften.
Richtiges Lüften bedeutet auch, im Winter nicht zu lange zu lüften. Denn wenn die Luftfeuchtigkeit länger unter 30 % fällt, wird die Luft unangenehm trocken. Das reizt die Schleimhäute. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie die Luft wieder befeuchten. Dafür eignen sich zum Beispiel Luftbefeuchter(*) am Heizkörper. Auch elektronische Luftbefeuchter(*) sind eine Möglichkeit. Achten Sie jedoch auf einen geeigneten Standort und regulieren Sie die Feuchtigkeit nach Bedarf.
Tipp 2: Für eine gute Luftqualität empfehlen wir, mindestens zweimal täglich stoß- und querzulüften. Beim Duschen oder Kochen entsteht viel Wasserdampf. Daher ist zusätzliches Lüften nötig, um die Feuchtigkeit abzuführen.
Optimale Raumtemperatur und optimale Luftfeuchtigkeit
Pauschale Aussagen über das optimale Raumklima sind eher veraltet. Diese berücksichtigen nämlich nicht die Nutzung des Raums. Und gerade die Nutzung hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Heute werden Schlafzimmer nicht immer nur zum Schlafen genutzt, sondern sind oft mit einem Schreibtisch fürs Homeoffice ausgestattet. Wenn Sie tagsüber am Schreibtisch sitzen, sind 16 °C einfach zu wenig. Dann müssen Sie mehr heizen, damit der Raum auch nutzbar ist.
Die kleine Küche, die früher nur zum Kochen genutzt wurde, ist heute durch große Räume mit dem Esszimmer verbunden oder zumindest ist ein Essplatzt darin eingerichtet. Die geänderte Nutzung wirkt sich dadurch auch auf das optimale Raumklima aus.
Aus diesen Gründen sollten Sie jeden Raum im Detail betrachten. In die nachfolgende Tabelle haben wir deshalb auch die exakte Nutzung mitaufgenommen. Allgemeine Orientierungswerte sind eine Luftfeuchtigkeit von 50 % bei einer Temperatur von 20 °C. Dabei handelt es sich auch um Rechenwerte, die Bauphysiker verwenden. Da bei normaler Nutzung die Werte schwanken, haben wir Ihnen nachfolgend die optimalen Bereiche für Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur aufgelistet.
Raum | Optimale Raumtemperatur | Optimale Luftfeuchtigkeit |
---|---|---|
Wohnzimmer | 20–22 °C | 40–60 % |
Esszimmer | 20–22 °C | 40–60 % |
Arbeitszimmer | 20 °C | 40–60 % |
Schlafzimmer ohne Schreibtisch | 16–18 °C | 40–60 % |
Schlafzimmer mit Schreibtisch | 20 °C tagsüber 18 °C nachts | 40–60 % |
Kinderzimmer | 20–22 °C tagsüber 18–20 °C nachts | 40–60 % |
Küche ohne Essplatz | 18 °C | 40–60 % |
Küche mit Essplatz | 20 °C | 40–60 % |
Badezimmer | 22–24 °C | 50–60 % |
Gäste-WC | 18 °C | 40–60 % |
Gäste-WC mit Dusche | 20–22 °C | 50–60 % |
Abstellraum | 18 °C | 40–50 % |
Keller beheizt, gedämmt | 18 °C | 40–50 % |
Keller unbeheizt | 16 °C witterungsabhängig | 40–60 % |
Tipp 3: Um die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur zu überprüfen, nehmen Sie am besten ein digitales Thermohygrometer(*). Dies zeigt Ihnen beide Werte genau an. Wer keine Batterien wechseln möchte, kann auch ein analoges Thermohygrometer(*) verwenden. Allerdings sind diese weniger genau.
Richtig heizen

Bei modernen Heizungen ist es möglich, die Steuerung so einzustellen, dass die Heizung sich tagsüber komplett ausstellt und nur abends anspringt. Viele denken, Sie sparen damit Heizkosten. Das Gegenteil ist aber der Fall, vor allem im Winter. Nicht genutzte Räume sollten Sie mit mindestens 16 °C beheizen und täglich genutzte mit mindestens 18 °C.
Viele Heizungen lassen sich über die Raumsteuerung einstellen. Wenn Sie Heizkörper mit Thermostaten haben, ist meistens eine mittlere Einstellung, beispielsweise Stufe 3 von 5 empfehlenswert. Dabei lässt sich allerdings nicht exakt sagen, welche Temperatur der Raum damit erreicht. Letztlich hängt dies von der Dimensionierung des Heizkörpers für den jeweiligen Raum ab.
Als Beispiel sei das Arbeitszimmer des Autors genannt: Hier muss die Heizung auf Stufe 4 von 5 laufen um überhaupt 20 °C zu erreichen, während im Wohnzimmer die Stufe 3 für 21 °C ausreicht. Im Allgemeinen ist jedoch eine mittlere Einstellung gut. Experimentieren Sie hier ruhig ein wenig, um die optimale Einstellung zu finden.
Tipp 4: Heizen Sie kontinuierlich und reduzieren Sie lediglich über Nacht die Raumtemperaturen um 2–3 °C. Richtig heizen bedeutet auch während des Lüftens die Heizung auszuschalten.
Die empfundene Raumtemperatur
Die empfundene Raumtemperatur ist vereinfacht gesagt der Mittelwert aus der Lufttemperatur und der Strahlungstemperatur der Umgebung wie Wände, Decken, Böden und Möbel. Damit wir uns wohlfühlen, sollten die Temperaturen möglichst nah beieinander liegen. Wenn zum Beispiel der Durchschnitt der örtlichen Strahlungswärme bei 19,5 °C liegt und die Lufttemperatur bei 20,5 °C, dann liegt die empfundene Raumtemperatur bei 20 °C.
Diesen Effekt kennt jeder von uns: Sitzen wir am Fenster in der Sonne, wo die Strahlungstemperatur hoch ist, wird uns schnell warm, obwohl die Lufttemperatur womöglich noch nicht angestiegen ist. Außerdem erklärt der Mittelwert unter anderem, warum wir in Altbauten bei 20 °C Lufttemperatur dennoch frieren. Denn wenn ein Gebäude nicht gedämmt ist und die Strahlungstemperatur der Decken und Wände im Durchschnitt nur bei 17 °C liegt, liegt die gefühlte Raumtemperatur nur bei 18,5 °C (denn (20 + 17):2 = 18,5). Wer im Altbau wohnt, heizt deshalb häufig mehr, was wiederum zu höheren Kosten führt.
Natürlich spielen bei der empfundenen Temperatur auch noch die Luftbewegung und die Luftfeuchtigkeit eine Rolle. Wenn wir draußen sind, frieren wir bei Wind eher. In Innenräumen sollte aber kein unkontrollierter Luftzug entstehen. Und da die Luftfeuchtigkeit meist zwischen 40–60 % liegt, haben wir diese Faktoren bei der vereinfachten Erklärung unberücksichtigt gelassen.
Tipp 5: Wenn Sie erfahren möchten, welche Temperaturen an Ihren Wänden, Decken und Heizkörpern vorliegen, können Sie ein Infrarotthermometer(*) verwenden. Damit lassen sich auch „kalte“ Stellen finden, an denen Schimmel entstehen könnte.
Und dann gibt es noch ein erstaun8liches Phänomen: Aufgrund der Physiologie empfindet jeder Mensch die Raumtemperatur anders. Während der eine noch ein T-Shirt trägt, wickelt sich der andere schon in eine Decke. Dabei spielt auch die Tagesform des Einzelnen eine Rolle. Hierzu können wir Ihnen leider keinen Tipp geben: Diese Unterschiede lassen sich selbst mit richtigem Heizen und Lüften nicht lösen.
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