Erstelldatum: 29.08.2019
Letzte Bearbeitung: 27.05.2021
Wann muss eine Fassade saniert werden?
Kurz gesagt: wenn Schäden vorliegen. Denn eine schadhafte Fassade führt oft zu weiteren Schäden, entweder an der Fassade selbst oder an weiteren Bauteilen.
Risse und Abplatzungen
Diese können unter anderem durch Setzungen des Gebäudes, Erschütterungen, Temperaturunterschiede oder Witterung entstehen. Bei größeren Rissen sollte stets geprüft werden, ob gravierende Schäden an der Tragfähigkeit des Bauwerks entstanden sind. Hierzu sollte das Gutachten eines Tragwerkplaners eingeholt werden. Sollten die Risse die Statik beeinträchtigen, so können diese durch Verpressung in Stand gesetzt werden. Die Möglichkeiten der Instandsetzung können dem Gutachten entnommen werden.
Nach der Prüfung der Statik kann mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen werden. Kleine Risse können beispielsweise mit Spachtelmasse ausgefüllt und bei verputzten Fassaden anschließend mit den gewünschten Oberflächenmaterialien überdeckt werden.
Großflächige Abplatzungen an verputzten Fassaden entstehen oftmals durch Ausschwemmung von Bindemitteln, wodurch die Oberfläche bröckelig wird und schlussendlich abfällt. Dies geschieht vermehrt in Bodennähe, am sogenannten Sockelbereich, da hier der Einfluss von Spritzwasser bei Niederschlägen am höchsten ist. Prüfen Sie immer, ob lediglich kleine Bereiche neu verputzt werden müssen oder die gesamte Fassadenoberfläche oder der umlaufende Sockel abgetragen, der Untergrund gereinigt und anschließend neu verputzt werden muss. Sollte der Sockel beeinträchtigt sein, ist auch die Bauwerksabdichtung im Sockelbereich sowie der Anschluss des Geländes an die Fassade zu überprüfen. Wasser sollte stets vom Gebäudesockel ferngehalten werden.
Algen, Bakterien und Pilze an der Fassade
Durch den Einfluss der Witterung können sich an Fassaden Mikroorgansimen ansiedeln, wodurch diese optischen Schaden erleidet. Algen erkennt man an den typischen senkrechten Laufspuren, Pilze bilden oft Flecken aus, die sich über die Fassade verteilen. Jedoch kann der Befall auch aus einer Mischung verschiedener Mikroorganismen bestehen. Algen lassen sich von der Oberfläche gut entfernen, wohingegen Pilze auch ins Bauteil hineinwachsen können.[1] Auch Bakterien schaden der Bausubstanz.
Da schwer zu erkennen ist, um welchen Befall es sich handelt, sollte ein Fachmann zu Rate gezogen oder ein Gutachten erstellt werden. Denn während bei Algen häufig eine Oberflächenreinigung und anschließendes Streichen mit Algizid ausreichen, kann bei Bakterien oder Pilzbefall die Entfernung des Putzes notwendig sein.
Verschmutzungen
Verschmutzungen durch anorganische Stoffe – sprich Dreck – entstehen zumeist durch Witterungseinflüsse und stellen lediglich eine kosmetische Beeinträchtigung dar. Hier kann eine Reinigung mit Hochdruck bereits den gewünschten Erfolg bringen. Das sollte jedoch ein Fachmann ausführen, damit die Fassade nicht beschädigt wird. Sollte dies nicht ausreichend sein, so kann über weitere Schritte entschieden werden, wie ein neuer Anstrich oder die Erneuerung des Oberputzes.
Was kostet eine Fassadensanierung?
Neuer Anstrich der Fassade
Zuerst erfolgt eine Abtragung der Farbe, anschließend wird die Fassade gereinigt, eine Grundierung aufgetragen und schlussendlich die neue Farbe angebracht.
Kostenbeispiel für eine Fassade von 100 m2
Gerüstkosten 600-1.200 €
Ausbesserung 20-30 €/m2
Grundierung 4-6 €/m2
Anstrich 10-15 €/m2
Summe: 34-51 €/m2 ohne die Gerüstkosten
Sollte zusätzlich der Putz abgeschlagen werden müssen, kommen Kosten von bis zu 5.000 € für die Abtragung des alten Putzes und für die Ausbesserungsarbeiten von bis zu 250 €/m2 hinzu.
Verpressung von Rissen
Das Gutachten eines Tragwerkplaners kann bis zu 3.000 € kosten.
Die bei tiefergehenden Rissen anschließend notwendige Verpressung oder Instandsetzungsmaßnahmen können sich ebenfalls auf mehrere Tausend Euro belaufen. Das ist abhängig vom Schadensbild und Umfang.
Nach der Verpressung wird ebenfalls ein Neuauftrag des Putzes und anschließend ein Anstrich fällig. Diese Preise sind in der obigen Tabelle bereits aufgeführt.
Wann sollte eine Fassade modernisiert werden?
Häufig wird bei einer Sanierung auch gleich eine Modernisierung durchgeführt. So können beispielsweise bereits bestehende Schäden, wie Risse in der Fassade, behoben und gleichzeitig eine Fassadendämmung gemacht werden.
Unzureichende Dämmung der Fassade
Sollte ein Fassade nur einen unzureichenden Dämmwert aufweisen, kann mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) nachgebessert werden. Denn durch eine gute Dämmung lässt sich viel Energie sparen und sie amortisiert sich häufig innerhalb der ersten 20 Jahre. Zusätzlich kann die Behaglichkeit durch wärmere Oberflächentemperaturen steigen. Steigt nämlich die Oberflächentemperatur, fühlt sich der Raum insgesamt wärmer an.
Die nachträgliche Dämmung kann beispielsweise durch die KFW Bank gefördert werden. Die Kosten eines WDVS liegen ungefähr bei 125 €/m² inkl. Gerüstkosten. Es gibt hierbei unterschiedliche Arten der Dämmung (EPS, Mineralwolle, Schaumglas, Dämmplatten aus Porenbeton z. B. Multipor) und des Oberputzes (mineralischer Putz, dünn- und dickschichtig; organischer Putz, dünnschichtig).
Da es viele Kombinationsmöglichkeiten gibt, die unterschiedliche Vor- und Nachteile besitzen, sollten Sie sich vorher umfassend informieren.
[1] Für weiterführende Informationen empfehlen wir Ihnen die PDF der Sievert Baustoffe GmbH & Co. KG zum Thema Algen und Pilze. http://download.sks-infoservice.de/assets/downloads/Prospekt-Algen-u-Pilze-Fassade.pdf.