Erstelldatum: 11.05.2020
Letzte Bearbeitung: 27.05.2021
Ansatz von Tiny Houses begeistert immer mehr Menschen.
Wie groß ist ein Tiny House?
Ein Tiny House ist, wie schon der Name sagt, ein sehr kleines Haus. Meist hat es zwischen 15 und 45 m² Wohnfläche. Zum Tiny House gibt es eine richtige kulturelle Bewegung. Diese hat ihren Ursprung in den USA. Aber kann man auf 15 m² tatsächlich leben? Nun, ein Zelt ist auch nicht größer. Bei Tiny Houses werden die Wohnflächen optimiert und auf ein Minimum gebracht. Das bedeutet, dass die Flächen intelligent angelegt sind, es viele ausklappbare Möbelstücke gibt und generell auf Minimalismus anstatt auf Überfluss gesetzt wird.
Bei einer maximalen Ausdehnung eines Tiny Houses auf 45 m² ergibt sich allerdings schon eine schöne Zweizimmerwohnung und größer ist eine kleine konventionelle Wohnung auch nicht. Der Vorteil der Tiny Houses ist jedoch, dass sie sich immer mit dem Außenraum verbinden lassen. So kann auch der Außenraum als erweitertes Wohnzimmer genutzt werden. Nur einen Schritt durch die Haustür und schon befindet man sich direkt im Garten. Eine am Tiny House befestigte Markise erweitert den Wohnraum um einen geschützten Außenbereich.
Es gibt Tiny Houses mit und ohne Räder. Tiny Houses auf Rädern sind mobil. Sie haben den Vorteil, dass sie flexibel wie ein Schneckenhaus, quasi „auf dem Rücken“, mitgenommen werden können und so dem modernen Nomadentum und Jobwechseln entgegenkommen.
Was für ein Grundstück benötige ich?
In Deutschland gibt es – anders als in den USA – zahlreiche rechtliche Voraussetzungen, an die man sich halten muss. Diese Voraussetzungen betreffen die Nutzung von Grundstücken zu Wohnzwecken, zu Gewerbezwecken und auf öffentlichen Straßen.
Als Grundstück kommen Flächen in Frage, die dafür von der zuständigen Gemeinde genehmigt sind. Dazu zählen meist Wohnsiedlungsgebiete und Mischgebiete, die sowohl zu Wohn- als auch zu Gewerbezwecken genutzt werden, aber auch speziell ausgewiesene Flächen für Ferienhäuser. In Grüngebieten und landwirtschaftlich genutzten Gebieten ist ein dauerhaftes Wohnen und Aufstellen eines Tiny Houses meist nicht erlaubt. Manchmal ist es allerdings möglich, Tiny Houses bei Einzelgehöften anzuschließen, z. B., wenn die Besitzer das Tiny House für landwirtschaftliche Zwecke einsetzen (etwa ein Gemüsebauer im Nebenerwerb). Dies muss aber langfristig mit der Gemeinde abgesprochen werden.
Ein Campingplatz ist eine baurechtliche Ausnahme, hier darf ein Tiny House ohne extra Baugenehmigung aufgestellt oder geparkt werden. Hier sollten Sie einen genauen Blick in die Campingplatzverordnung werfen: Dort werden die Bedingungen für dauerhaftes Bewohnen und die Nutzungen geregelt. Sie können von Bundesland zu Bundesland variieren. Falls es keine Campingplatz-Verordnung gibt, ist die Gemeinde zuständig.
Wasser- und Stromanschluss das ist zu beachten
Der Bauherr ist auf dem Stellplatz für die Versorgung und Entsorgung der Anlage zuständig, sprich auch für Wasser und Abwasser, Strom und Müll. Auch für die Verwendung auf der Straße und als umbauter Raum haftet der Bauherr bzw. der Hersteller. Ist das Tiny House ein Holzhaus, müssen zudem die Brandschutzbedingungen erfüllt werden.
Was die Wasserversorgung betrifft, wünschen sich viele Tiny House-Besitzer möglichst viel Unabhängigkeit. Daher sollte das Mini-Haus in den natürlichen Kreislauf möglichst optimal eingebunden werden. Regenwasser kann durchaus gesammelt und für die Toiletten-Spülung verwendet werden. Regenwasser ist aber kein Trinkwasser. Als Trinkwasser ist Regenwasser in Deutschland verboten.
Zur Stromversorgung kann eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach dienen. Die Fläche ist aber meist zu klein oder die Technologie noch nicht so ausgereift, um den vollen Strombedarf für einen Familienhaushalt zu decken. Strom wird deshalb meist von außen zusätzlich zugeführt. Auf einem Campingplatz ist dies kein Problem. Hat man ein eigenes Grundstück zur Verfügung, gibt es ebenfalls sehr leicht die Möglichkeit, einen Stromanschluss bauen zu lassen.
Für das Einleiten von Abwasser nach seiner Klärung durch eine Haus-Kläranlage besteht eine Genehmigungspflicht, sofern die Kommune es nicht anders vorschreibt. Aber auch dies ist keine unlösbare Aufgabe und auch von einem Laien zu bewältigen.
Ist das Tiny House die Zukunft des Wohnens?
Das Tiny House liegt stark im Trend. Die Bewegung hat in den USA ihren Anfang genommen, findet aber auch in Deutschland immer mehr Anhänger. Dafür gibt es mehrere nachvollziehbare Gründe: Einer ist sicherlich die steigenden Mieten, die alternative Wohnmodelle immer interessanter machen. Auch eine bessere Umweltverträglichkeit oder der Wunsch nach einer Lebensvereinfachung ist bei vielen ausschlaggebend.
Und genau das bieten die Tiny Houses: Die Investitionen sind überschaubar, und wenn man beim Erwerb oder Bau eines Tiny Houses auf moderne Dämmung und Heizsysteme achtet, lässt sich schon allein durch den kleineren Raum der eigene ökologische Fußabdruck verringern.
Aber vor allem der minimalistische Lebensstil macht für viele Tiny House-Besitzer den eigentlichen Reiz aus. Wie viel Quadratmeter brauche ich, um wirklich glücklich zu sein? Wie wirkt sich das auf meine Lebensqualität aus, wenn ich mich auf das Wesentliche beschränke? Wie sehr definiere ich mich über die Dinge, die ich besitze?
Das Tiny House ist sicherlich nicht für jeden das richtige Konzept. Aber für den ein oder anderen mag es genau das kleine Stück zum Glück sein.