7 Tipps gegen Schimmel in der Küche

Niemand möchte Schimmel in der Wohnung. Und schon gar nicht in der Küche, wo wir Essen zubereiten und Lebensmittel lagern. Außerdem kann Schimmel Allergien auslösen und gesundheitsschädlich sein. Deswegen ist es wichtig, Schimmel zu beseitigen und konsequent zu vermeiden.

Schimmel hinter dem Küchenschrank
Thomas Möller

Ein Artikel von

Thomas Möller, Dipl.-Ing. (FH)

zertifizierter Bausachverständiger

www.sv-tm.de

Erstelldatum: 30.03.2021
Letzte Bearbeitung: 14.07.2021

Warum entsteht Schimmel in der Küche?

Damit Schimmel in der Küche wachsen kann, muss nur ausreichend Feuchtigkeit vorhanden sein. Denn Schimmel kann auf vielen Oberflächen in unseren Wohnräumen wachsen. Dazu muss die Oberfläche oder Wand nicht nass sein. Eine Luftfeuchtigkeit von über 80 % an der entsprechenden Stelle ist bereits ausreichend. Ist zum Beispiel eine Wand deutlich kühler als die Lufttemperatur, ist die Luftfeuchtigkeit über der Oberfläche höher als in der restlichen Küche. Hier kann Schimmel entstehen.

Die Hauptursache für Schimmel ist somit erhöhte Feuchtigkeit. Diese entsteht durch zu hohe Luftfeuchtigkeit, Leitungswasserschäden oder auch unsachgemäße Lagerung des Biomülls. Wir verraten Ihnen sieben Tipps, mit denen Sie Schimmel in der Küche vermeiden.

Tipp 1: Die Ursache feststellen

Eine Leckage an einer Wasserleitung in der Küche.
Bei Leckagen an Wasserleitungen sollten Experten die Ursache überprüfen und beseitigen – Foto: T. Möller

Wenn Sie Schimmel in der Küche entdecken, sollten Sie den Grund dafür feststellen. Viele Ratgeber empfehlen, einen Luftentfeuchter aufzustellen. Liegt jedoch eine Leckage an einer Leitung oder ein anderer massiver Feuchtigkeitsschaden vor, kaschieren Sie damit nur das Problem und lösen es nicht. Ist eine Leitung innerhalb des Estrichs defekt, nehmen die Wände in der Regel von unten Wasser auf. Stellen Sie diese Art Schaden fest, dann ist eine Beseitigung durch Experten erforderlich. Sehr wahrscheinlich müssen Sie Bautrockner aufstellen, die die Estrichdämmschicht trocknen. Leben Sie in einer Mietwohnung, informieren Sie umgehend den Vermieter.

Sind die Flächen mit Schimmelbefall jedoch relativ klein und liegt die Vermutung nahe, dass keine Leitungen defekt sind, können Sie andere Maßnahmen ausprobieren, damit Sie Schimmel zukünftig vermeiden. Dazu zählen die folgenden Tipps.

Tipp 2: Lüften, lüften, lüften

Ein Thermohygrometer mit Magnet an einem Kühlschrank in der Küche
Mit einem Thermohygrometer lassen sich ganz einfach Luftfeuchtigkeit und Temperatur überprüfen. Einige Modell lassen sich magnetisch am Kühlschrank befestigen. – Foto: T. Möller

Auch wenn Sie es schon tausendmal gehört haben: Lüften ist elementar beim Kampf gegen Schimmel! Wenn Sie in der Küche kochen und backen, erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit. Auch der Wasserkocher lässt Wasserdampf entweichen. Wieder steigt die Luftfeuchtigkeit an. Liegt sie deutlich über dem normalen Bereich von bis zu 55 %, steigt die Gefahr von Schimmelwachstum. Es sollte zusätzlich zum normalen Lüftungsverhalten nutzungsabhängig gelüftet werden. Haben Sie also durch Kochen die Luftfeuchtigkeit erhöht, sollten Sie diese durch Lüften wieder senken. Häufig reicht es aus, das Küchenfenster kurz komplett zu öffnen.

Da niemand die Luftfeuchtigkeit exakt „erfühlen“ kann, empfiehlt sich eine Kontrolle mittels Thermohygrometer. Die günstigen Geräte zeigen die Luftfeuchtigkeit in Prozent und die Temperatur in Celsius an. Ein kurzer Blick zeigt ihnen also, ob Sie zusätzlich lüften sollten. Es gibt sowohl digitale Thermohygrometer(*), die etwas genauer sind, als auch analoge Thermohygrometer(*), die dafür keine Batterie benötigen.

Vermeiden Sie jedoch, das Küchenfenster permanent zu kippen. Es ist effizienter, das Fenster kurz komplett zu öffnen. Das spart zudem Heizkosten gegenüber der dauerhaften Kippöffnung.

Tipp 3: Richtig heizen

Richtiges Heizen ist ebenfalls notwendig, um Schimmel in der Küche zu vermeiden. Die normale Temperatur in der Küche liegt zwischen 18°C bis 20°C. Das ist abhängig von der Nutzung. Für die normale Temperatur sind 18°C ausreichend. Durch Kochen und vor allem durch den laufenden Backofen, steigt die Temperatur in der Küche oft deutlich. Das ist zeitweise völlig normal. Befindet sich auch Ihr Essplatz in der Küche, bevorzugen Sie vermutlich eher 20°C.

In kleinen Küchen, besonders in Altbauten, sind die Heizkörper oft in Nischen integriert. Je nachdem wie viel Platz vorhanden ist, sind die Heizkörper zugestellt oder sogar von der Küche verbaut. Das sollten Sie unbedingt vermeiden. Die Wärme staut sich so nämlich im Bereich des Heizkörpers auf und verteilt sich nicht im Raum. Das Thermostat des Heizkörpers schließt, obwohl die Küche nicht ausreichend geheizt ist. Da die Oberflächen abkühlen, besteht die Gefahr, dass Schimmel wächst.

Tipp: Heizen Sie Ihre Küche! Die landläufige Meinung, Heizen in der Küche sei nicht nötig, führt häufig zu Schimmel.

Tipp 4: Die Dunstabzugshaube mit Abluft

Abluft einer Dunstabzugshaube nach draußen über einem Küchenschrank
Wenn die Abluft der Dunstabzugshaube nach außen führt, entsteht bereits viel weniger Feuchtigkeit in der Küche. – Foto: T. Möller

Damit die Luftfeuchtigkeit in der Küche nicht zu hoch ist, kann die feuchte Luft direkt abgeführt werden. Die beste Möglichkeit hierfür ist eine Dunstabzugshaube mit Abluft. Sie leitet den Wasserdampf aus dem Spaghetti-Topf dann direkt nach draußen. Das ist natürlich nicht bei jeder Küche möglich. Falls Sie diese Möglichkeit haben, sollten Sie diese Art der Abluft nutzen.

Bei vielen Lüftungsanlagen ist nur eine Dunstabzugshaube mit Umluft möglich. Normalerweise sorgt aber auch hier die Lüftungsanlage für einen ausreichenden Luftaustausch. Bei der Verwendung eines Kamins müssen Sie jedoch überprüfen, ob die Abluft nicht dazu führt, dass die Abgase aus dem Schornstein zurückgesaugt werden. Sprechen Sie hierüber mit Ihrem Schornsteinfeger.

Tipp 5: Der richtige Umgang mit Biomüll

Viele Küchenabfälle landen im Biomüll. Gegen diese ökologische Art der Entsorgung ist auch nichts einzuwenden. Lagert der Biomüll jedoch zu lange, schimmelt er.
Achten Sie auch auf den Lagerort: Unter der Spüle, neben der Spülmaschine wird es schnell warm, wenn die Spülmaschine läuft. Und feucht ist Bioabfall ja bereits. Damit liegt ein optimales Klima für Schimmel vor.

Achten Sie also darauf, den Biomüll regelmäßig zu leeren. Der Biomüll sollte auch nicht offen, sondern verschlossen gesammelt werden. Je häufiger Sie Ihren Biomüll wegschmeißen, desto weniger Chancen hat Schimmel.

Tipp 6: Die Neubaufeuchtigkeit prüfen

Wenn Sie neu gebaut oder modernisiert haben, dann ist die Wärmedämmung Ihrer Wände höherwertiger als im Altbau. Da die Bauteiloberflächen nicht mehr so stark abkühlen, entsteht auch im Allgemeinen weniger Schimmel. Die neue, dichtere Gebäudehülle lässt aber nicht viel Luft durch Leckagen durch. Also müssen Sie regelmäßig lüften.

Neubauten sind auch häufig noch feucht. Das liegt daran, dass Innenputz, Estrich und Innenausbau erhebliche Wassermengen einbringen. Dieses Wasser entweicht in einem Zeitraum von ungefähr drei Jahren, abhängig von der Bauweise und der Nutzung. Montieren Sie Ihre Küche direkt nach Einzug, haben die Bauteile immer noch eine höhere Feuchtigkeit. Es ist also notwendig, entsprechend zu lüften, damit kein Schimmel entsteht. Sollten Innenputz und Estrich noch richtig nass sein, empfiehlt sich zuerst eine Trocknung, bevor Sie die Küche direkt an die Wände montieren.

Tipp: Wollen Sie wissen, wie feucht Ihre Wand im Neubau ist? Verwenden Sie ein Feuchtemessgerät(*).

Tipp 7: Schränke nicht direkt an die Außenwand stellen

Besonders im Altbau sind die Außenwände kälter als bei gedämmten Fassaden. Durch die kältere Oberfläche kann sich leichter Feuchtigkeit und damit auch Schimmel bilden. Wenn Sie nun auch die Küchenschränke direkt an die Außenwände stellen, ist die Oberfläche noch kühler, da die warme Raumluft die Wände nicht erwärmen kann. Damit ist Schimmel in der Küche noch wahrscheinlicher. Stellen Sie die Schränke besser an die Innenwand. Das ist natürlich abhängig von den Installationen. Die Gefahr der Feuchtigkeit und des Schimmels reduziert sich dadurch jedoch.

Wie gefährlich ist Schimmel in der Küche?

Schimmel in der Küche kann gesundheitsschädlich sein, auf Lebensmittel übergreifen und lange unentdeckt bleiben. Schimmel steht außerdem im Verdacht Allergien auszulösen. Deswegen sollten Sie Schimmel in der Küche unbedingt entfernen.

Die zuvor erwähnten Maßnahmen helfen dabei, Schimmel zu vermeiden. Das ist besonders wichtig: Denn bis Sie Schimmel in der Küche entdecken, kann bereits ein beträchtlicher Befall zwischen Schränken und Wänden entstanden sein. Wenn Sie beim regelmäßigen Reinigen der Küche die Verblendung unter den Schränken entfernen, können Sie ein Stück der Wand sehen. Auch unter vielen Spülen ist die Wand dahinter sichtbar. Hier können Sie stichprobenartig kontrollieren, ob Schimmel vorliegt.

Schimmel in der Küche entfernen

Schimmel in der Küche können Sie wie jeden anderen Schimmel entfernen. Verwenden Sie hierfür zum Beispiel Brennspiritus oder auch 70%igen Isopropanol-Alkohol. Verwenden Sie besser kein Chlor. Eine ausführliche Anleitung zum Entfernen von Schimmel mit entsprechenden Sicherheitshinweisen finden Sie in diesem Artikel. Mit den dort genannten Schritten können Sie auch Schimmel in der Küche entfernen.

Thomas Möller

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