Einbruchsschutz: Das Haus rundum absichern

Sich in den eigenen vier Wänden sicher fühlen und Einbrechern keine Chance geben: Das sind die wichtigsten Gründe für die Installation gezielter Maßnahmen zum Einbruchsschutz. Um nachts ruhig schlafen zu können, sollten Hausbesitzer ein wirksames Konzept für den individuellen Einbruchsschutz haben. Das umfasst einbruchssichere Türen und Fenster sowie Alarmanlagen und ähnliche Sicherheitstechnik.

Ein Haus mit verschiedenen Sicherheiten, bildhaft durch ein Zahlenschloss

Erstelldatum: 15.05.2020
Letzte Bearbeitung: 27.05.2021

Einbruchsschutz: Welche Maßnahmen sind sinnvoll?

Beim Einbruchsschutz kann man als Hausbesitzer eine Menge machen. Doch es sollte auch mit Sinn und Verstand geschehen. Deshalb gilt: Erst nachdenken (und planen), dann loslegen. Zuerst ist es wichtig, Schwachstellen am Haus festzustellen, die Einbrechern leichtes Spiel bieten. Dann ein Konzept für den Einbruchsschutz erstellen – ganzheitlich statt kleinteilig. Einige Dinge kann man dabei selbst installieren, andere sollte man durch Profis machen lassen.

Schwachstellen mit Einbruchsrisiken am Haus

Ein Einbrecher bricht durch ein Fenster in ein Haus ein
Fenster oder Türen im Erdgeschoss sind besondere Schwachstellen bei Gebäuden. © stock.adobe.com / #293978965 / Harald

Grundsätzlich gelten alle Gebäudeöffnungen als Schwachstellen für die Einbruchssicherheit eines Hauses. Je mehr Fenster und Türen ein Haus hat, desto anfälliger ist es – speziell, wenn diese Öffnungen im Erdgeschoss oder Hochparterre liegen. Polizeistatistiken zeigen, dass Einbrecher in Mehrfamilienhäusern zu mehr als 30 % die Haustür als Einstiegsort wählen, in Einfamilienhäusern hingegen nur zu rund 12 %. Weitere beliebte Einstiegsorte sind Terrassentüren (ca. 50 % der Einstiege in Einfamilienhäuser), Kellertüren sowie andere Nebeneingangstüren. Besonders gefährdet sind auch Verbindungstüren zur Garage, denn Garagentore sind ebenfalls bevorzugtes Ziel von Einbrechern.

Wenn durch die Türen kein Reinkommen ist, versuchen es Einbrecher über die Fenster. Immerhin bei rund 32 % der Einbrüche bei Einfamilienhäusern und 27 % bei Mehrfamilienhäusern verschaffen sich die Diebe durch Fenster im Erdgeschoss Zutritt. Unterschätzt wird auch die Einbruchsgefahr durch Lichtschächte. Denn auch die bieten wendigen Einbrechern eine oft ungesicherte Einstiegsmöglichkeit. Und selbst in höheren Stockwerken gilt es, auf Einbruchsschutz zu achten. Denn Fallrohre, Rankgitter, Balkongeländer oder auch die Gartenleiter können problemlos als Kletterhilfe genutzt werden.

Die gute Nachricht: Für all diese Schwachstellen gibt es Lösungen, diese einbruchshemmend zu gestalten.

Mechanisch oder elektronisch?

Einbruchsschutz kann auf zwei Wegen geschehen: mechanisch oder elektronisch. Experten geben dabei mechanischen Maßnahmen in der Einbruchssicherung den Vorrang – erst im zweiten Schritt sollte man elektronische Optionen angehen. Mechanische Einbruchssicherung umfasst beispielsweise Aufhebelschutz durch Pilzkopfzapfen an Fenstern, Sicherheitsschlösser an Türen, Fensterschlösser sowie einbruchshemmende Arten der Verglasung. Elektronischer Einbruchsschutz umfasst Alarmanlagen sowie elektronisch gesteuerte Rollläden und Tore.

Sicherheitscheck durch Profis

Ein Spezialist überprüft die Fenster
Viele Fensterbauer bieten die Überprüfung des Einbruchsschutzes an und können gute Tipps zur Verbesserung geben. © stock.adobe.com / #269090562 / auremar

Bevor man sich ans Werk macht, um den Einbruchsschutz im eigenen Haus zu optimieren, sollte man einen Profi konsultieren. Viele Fensterbauer bieten diesen Service inzwischen beispielsweise an: Ein Experte kommt ins Haus und checkt potenzielle Einstiegsmöglichkeiten und Schwachstellen. Anschließend gibt er Empfehlungen, welche Maßnahmen der Hausbesitzer unternehmen sollte, um sich besser zu schützen. Manch ein Anbieter verrechnet diesen Security-Check auf Einbruchssicherheit sogar, wenn man anschließend die einbruchshemmenden Umbauten bei ihm beauftragt.

Bewegungsmelder einsetzen

Einbrecher mögen es schattig – logisch, sie wollen ja nicht gesehen werden. Deshalb kann schon ein simpler Bewegungsmelder die Sicherheit erhöhen, weil plötzlich angehendes Licht die Einbrecher verunsichert und zur Abschreckung dienen kann. Bringen Sie deshalb Bewegungsmelder rund ums Haus an – und nicht nur an den Zugangswegen, wo das Licht ohnehin von den Bewohnern benötigt wird. Gerade in Bereichen wie Terrasse, Kellerfenstern oder Seiten-Eingängen kann sich die Installation von Bewegungsmeldern in erhöhter Einbruchssicherheit auszahlen.

Anwesenheit vorgaukeln

Einbrecher kommen mit Vorliebe, wenn die Bewohner nicht zu Hause sind. Doch es gibt Möglichkeiten, die eigene Anwesenheit vorzugaukeln: von Fernseher-Attrappen bis hin zu Zeitschaltuhren für Lampen oder Rollläden.

TIPP: Lassen Sie Ihren Einbruchsschutz fördern! Wer sein Haus mit Maßnahmen zum verbesserten Einbruchsschutz ausstatten möchte, kann dafür eventuell sogar eine Förderung als finanzielle Unterstützung erhalten. So bietet zum Beispiel die KfW bei Wohngebäuden Zuschüsse aus Förderprogrammen wie „Altersgerecht Umbauen – Einbruchsschutz (455-E)“. Man sollte sich von dem sperrigen Namen nicht abschrecken lassen und sich den Investitionszuschuss als Hausbesitzer sichern. Ein weiterer Tipp: Nachverhandeln mit der Hausratversicherung. Denn die kommt einem nach der Verbesserung des Einbruchsschutzes in vielen Fällen mit günstigeren Tarifen entgegen.

Fenster und Türen mit Einbruchsschutz

Alle Gebäudeöffnungen – also Fenster, Türen und Garagentore – sollten mit einbruchshemmenden Maßnahmen versehen werden. Die wichtigsten Um- und Ausbauten dabei sind:

  • Aufhebelschutz und Aufschraubsicherungen an Fenstern
  • abschließbare Fenstergriffe
  • Sicherheitsschlösser mit Mehrfachverriegelung an Türen
  • Rollläden mit hoher Widerstandsklasse
  • Sicherheitsverglasung
  • Sicherheitsgitter/Gitterrostsicherungen an Lichtschächten
  • einbruchshemmende Garagentore

Verglasung – mit Sicherheit

Beim Thema Sicherheitsglas denken viele Laien zunächst: Viel hilft viel – also muss statt Einfach- oder Zweifachverglasung einfach eine Dreifachverglasung her. Das ist leider falsch gedacht, denn wie viele Glasschichten ein Fenster oder eine Terrassentür hat, ist für den Einbruchsschutz relativ unerheblich. Es kommt auf die Art des Glases an: Möchte man durch die Verglasung aktiv etwas an der Einbruchssicherheit eines Gebäudes tun, sollte man Sicherheitsglas einsetzen. Dafür gibt es z. B. Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) und Verbundsicherheitsglas (VSG). Als einbruchshemmend gilt allerdings nur VSG, weil es zwischen den Glasschichten eine Folie enthält. Das macht das Einschlagen von VSG-Scheiben schwierig. Beim einbruchshemmenden Sicherheitsglas werden Sicherheitsklassen von EH 01 bis EH 3 angegeben. Sie geben Auskunft, wie viel Widerstand das Glas dem Versuch des gewaltsamen Einschlagens entgegensetzt.

RC-Widerstandsklassen

Wer sich mit dem Thema Einbruchsschutz beschäftigt, wird schnell über sogenannte „RC-Klassen“ stolpern (aus dem Englischen für „Resistance Class“). Das sind die Widerstandsklassen, die besagen, welchen Widerstand ein RC-zertifiziertes Bauteil einem Einbruchsversuch entgegenzusetzen hat. Und natürlich gilt bei den RC-Klassen: Je höher, desto besser. Aber natürlich auch: Je höher, desto teurer. Es ist deshalb wichtig, mit Augenmaß zu planen. Die höchsten RC-Klassen sollten im Erdgeschoss zum Einsatz kommen, weil die Fenster und Türen dort besonders gefährdet sind. RC-Klassen gibt es sowohl für einbruchshemmende Maßnahmen an Fenstern als auch an Türen. Geregelt sind sie in der DIN EN 1627 und umfassen insgesamt sieben Widerstandsklassen. Für private Hauseigentümer sind in der Regel vor allem Bauteile mit RC 1 N, RC 2 N, RC 2 und RC 3 relevant, für gewerbliche Gebäude sollte man auf Bauteile mit RC 4 bis RC 6 setzen.

Die Polizei – die beim Thema Einbruchsschutz mit Sicherheit Expertenstatus für sich beanspruchen kann – rät im Privatbereich zum Einbau von RC 2- oder RC 3-Türen. Bei Fenstern werden die Widerstandsklassen RC 2 und RC 2 N empfohlen, für von außen kaum erreichbare Fenster in Obergeschossen ist RC 1 N als Grundsicherung oft ausreichend.

Einbruchsschutz am Fenster nachrüsten

Wer für den erhöhten Schutz gegen Einbrecher nicht komplett neue Fenster und Türen einbauen möchte, der kann auch bestehende Elemente nachrüsten. Zu den typischen Maßnahmen beim Nachrüsten von Einbruchsschutz gehört der Einbau von Pilzkopfzapfen-Beschlägen und abschließbaren Griffen an Fenstern. Die Pilzkopfzapfen-Beschläge sorgen für einen erhöhten Aufhebelschutz. Denn Statistiken zeigen: Einbrecher kommen deutlich häufiger durch Aufhebeln von Fenstern ins Haus als durch das Einschlagen der Fensterscheiben. Die Erklärung ist einfach: Das Aufhebeln macht weniger Lärm und benötigt bei Fenstern ohne besonderen Aufhebelschutz lediglich einen großen Schraubendreher. Bei großen Fenstern empfiehlt es sich, mehrere Pilzkopfzapfen-Beschläge als Aufhebelschutz zu installieren. Als Orientierungshilfe, wie viele Pilzkopfverriegelungen mit dazu passendem Beschlag sinnvoll sind, können die RC-Klassen herangezogen werden. Eine weitere nachrüstbare Form der Einbruchshemmung am Fenster sind Aufschraubsicherungen wie Panzerriegel oder Stangenschlösser.

Sicherheitsschlösser und Mehrfachverriegelung an Türen

Eine Sicherheitstür mit Mehrfachverriegelungsschlössern als Diebstahlschutz
Bei Türen, durch die Einbrecher ins Haus gelangen könnten, lohnt sich eine nachträgliche Ausstattung mit Mehrfachverriegelungsschlössern. © stock.adobe.com / #303164728 / andrea

Statt eines einfachen Einsteckschlosses kann man jede nach außen führende Tür im Haus mit einer Mehrfachverriegelung ausstatten. Das bedeutet, dass neben dem Hauptschloss noch zwei bis vier zusätzliche Verriegelungen integriert sind. Die Modelle sind also entweder 3-fach- oder 5-fach-Verriegelungsschlösser. Die Zusatzriegel befinden sich ein Stück ober- sowie unterhalb des Hauptschlosses und sind mit diesem durch Schienen verbunden. Sie werden gleichzeitig mit dem Hauptschloss geöffnet oder geschlossen – der Schließvorgang selbst ist also identisch mit dem Auf- oder Abschließen eines einfachen Schlosses. Der Vorteil: Solch ein Sicherheitsschloss verankert die Tür an bis zu fünf Stellen sicher im Türrahmen und ist für Einbrecher viel schwerer zu „knacken“ als ein einfaches Einsteckschloss.

Bei der Auswahl einer Mehrfachverriegelung als Einbruchsschutz lohnt sich auch ein Blick auf die Art der Sperrelemente:

  • Bolzenriegel greifen besonders tief ins Schließteil ein und sitzen dadurch besonders fest.
  • Schwenkhaken greifen gegenläufig in die Schließteile ein und verkrallen sich, so dass sie dem Aushebeln der Tür besonders gut entgegenwirken.

Ein Sicherheitsschloss mit Mehrfachverriegelung kann bei bestehenden Türen nachgerüstet werden. Es hat lediglich einen Nachteil gegenüber klassischen Einsteckschlössern: Durch mehr Bauteile kann es schneller zu Verschleiß oder Schäden kommen, die Reparatur oder Austausch des Sicherheitsschlosses notwendig machen. Um zu verhindern, dass Diebe mit nachgemachten Schlüsseln ins Haus gelangen, sollte man auf Schließzylinder mit Sicherungskarte setzen.

Folgende Türen sollte man mit speziellen Sicherheitsschlössern versehen:

  • Haustür
  • Kellertür
  • Verbindungstür zur Garage
  • eventuell vorhandene Seiteneingänge

Neben einem Sicherheitsschloss lässt sich eine Tür auch durch einen innen angebrachten Panzerriegel zusätzlich absichern. Dieser verläuft über die gesamte Türbreite und wird mit starken Dübeln sowie Spezialkleber fest in der Wand an beiden Seiten der Tür verankert. Panzerriegel wirken dem Aufbrechen der Tür durch rohe Gewalt entgegen. Sie sind so konstruiert, dass sie nur schwer verbogen werden können. Der besondere Clou: Beim Verlassen der Wohnung kann man den Riegel durch ein spezielles, in der Tür angebrachtes Schloss auch von außen verschließen.

Alarmanlagen: Schrecken sie Einbrecher ab?

Alarmanlagen sind die bekanntesten Arten elektronischer Einbruchssicherung. Ihre Funktion: Durch laute Geräusche Eindringlinge in die Flucht schlagen und/oder durch Meldung an Polizei, Sicherheitsdienst oder Hausbewohner selbige auf den Einbruchsversuch aufmerksam machen. Viele Hausbesitzer nutzen jedoch nicht nur reine Einbruchmeldeanlagen (EMA), sondern bauen sich gleich komplette Gefahrenwarnanlagen (GWA) ein. Diese GWA sind nicht nur als Einbruchswarnung gedacht, sondern warnen zum Beispiel auch bei Rauch- oder Feuerentwicklung, Stromausfall, Wasserrohrbruch und ähnlichen Gefahren. Speziell bei sogenannten Smarthomes gehören GWA mit integrierter Alarmanlage zum Einbruchsschutz heute zum gehobenen Standard.

Ob die Alarmanlagen allerdings Einbrecher abschrecken, dazu äußern sich Experten eher skeptisch. Viele argumentieren, dass das weithin sichtbare Vorhandensein einer Alarmanlage oder von Videokameras im Außenbereich erst recht anziehend wirkt, weil Einbrecher dann hohe Werte im Haus vermuten. Und die Profis unter den Dieben wissen oft genau, wo die Zentraleinheiten der Alarmanlagen in der Regel zu finden sind. Dort lassen sich die Anlagen abschalten – und der Einbrecher kann das Haus ungestört ausrauben.

Aus diesem Grund raten Experten, allenfalls eine Anlage zu installieren, die einen stillen Alarm sendet – beispielsweise ans Handy des Hausbesitzers. Dieser kann dann sofort geeignete Maßnahmen ergreifen.