Erstelldatum: 22.06.2023
Letzte Bearbeitung: 21.03.2024
Warum die Holzfeuchte wichtig ist
Der Feuchtegehalt von Holz ist ein wesentlicher Faktor für die Nutzung. So sollte zu feuchtes Bauholz nicht verbaut werden. Bei einer erhöhten Holzfeuchte steigt das Risiko für den Befall von Pilzen und Holzschädlingen.
Wenn Brennholz zu feucht ist, sinkt der Heizwert, es qualmt stärker und sehr feuchtes Holz darf gar nicht verbrannt werden. Diesen Effekt kennt jeder, der mit Holz heizt. Die Holzfeuchte zu messen und zu kennen hat also viele Vorteile. Deswegen haben wir noch einen weiteren Artikel mit einer Tabelle zur Holzfeuchte.
Wer als Sachverständiger Holzfeuchte misst, dem empfehlen wir den Artikel „Richtige Messung der Holzfeuchte – Grundlagen für Sachverständige“ auf „Der Bausachverständige“. Darüber hinaus gibt es den ausführlichen Artikel im Abonnentenbereich.
Holzfeuchtigkeit richtig messen
Mit einem Holzfeuchtemessgerät mit Einstechspitzen können Sie die Feuchtigkeit von Holz messen. Für eine genaue Messung sollten Sie ein Messgerät verwenden, an dem Sie die Holzart und die Temperatur einstellen können.
Messgeräte mit Einstechspitzen messen nach dem Widerstandsverfahren. Über den elektrischen Widerstand wird die Feuchtigkeit im Holz ermittelt. Dieser Widerstand ist je nach Holzart und Feuchtegehalt etwas anders. Deswegen ist es nötig, die Holzart einstellen zu können. Je mehr Holzsorten und Messkurven hinterlegt sind, umso genauer ist das Messergebnis.
Nicht nur die Holzart, sondern auch die Temperatur hat einen Einfluss auf die Messung. Deswegen sollten Sie mit einem Holzfeuchtemessgerät entweder die Temperatur des Holzes messen oder die Temperatur am Messgerät eingeben können. Misst man die Temperatur nicht, kann die Messung deutlich abweichen. Ist beispielsweise das Messgerät auf 22°C eingestellt, die Temperatur der Holzprobe liegt hingegen bei 2°C, kann die Messung um 2 Massenprozent (M-%) abweichen.
In nachfolgendem Bild haben wir die Abweichung gemessen. Die beiden baugleichen Messgräte von Voltcraft und TFA Dostmann, haben einen Temperatur Fühler. Wenn diese in das Holz eingesteckt wird, ist die Messung korrekt. Wenn jedoch die Temperatur um den Gefrierpunkt liegt, weicht die Messung um ca. 1,7 % ab. Für eine genaue Messung der Holzfeuchte ist die Bestimmung der Temperatur sehr wichtig.
Die Holzfeuchtigkeit wird in der Regel nur zuverlässig zwischen 5-6 M-% und ca. 25-30 M-% durchgeführt. Die Feuchtigkeit kann nur zuverlässig bis zum Fasersättigungsbereich gemessen werden. Bei einigen Holzsorten beginnt dieser bei 25 M-%.
Wenn Sie noch ein passenden Holzfeuchtemessgerät suchen, schauen Sie doch mal in unseren Test von Holzfeuchtemessgeräten ( … in Vorbereitung). In diesem empfehlen wir Ihnen auch das passende Messgerät für den jeweiligen Anwendungsfall.
Die Messung der Holzfeuchte durchführen
Die Messung eines Stückes Schnittholz wird in der DIN EN 13183-2 „Feuchtegehalt eines Stückes Schnittholz“ detailliert erläutert. Für eine „normgerechte Holzmessung“ finden Sie dort alle Informationen. Wir erklären die wichtigsten Punkte etwas komprimiert. So messen Sie die Holzfeuchte richtig:
- Das Messgerät vor der Messung prüfen/kalibrieren
- Die richtige Holzsorte und Temperatur einstellen
- Die Messung mittig (nicht am Rand oder kopfseitig) der Holzprobe durchführen
- Die Messspitzen tief in das Holz einstechen
- Den Messwert ablesen und notieren
- Die Messung dreimal durchführen und den Mittelwert bilden
Das Messgerät vor der Messung prüfen/kalibrieren
Viele Holzfeuchtemessgeräte können mit eingebauten Widerständen in dem Schutzdeckel der Einstechspitzen überprüft werden. Das ist bei Geräten im mittleren Preissegment meist vorhanden. Bei höherwertigeren Geräte müssen oft die Widerstände zusätzlich gekauft werden, um die Geräte zu prüfen. Viele günstige Geräte haben keine Möglichkeit der Überprüfung.
Für genaue Messungen mit präzisen Geräten, sollten Sie unbedingt eine Prüfung vornehmen.
Holzsorte und Temperatur einstellen
Viele Messgeräte haben eine Auswahlmöglichkeit für unterschiedliche Holzsorten. Dahinter verbergen sich Messkurven für die elektrischen Widerstände, die gemessen werden. Damit kann dann wiederum die Holzfeuchte bestimmt werden. Am häufigsten sind zwei Einstellungen, denen unterschiedliche Holzsorten zugeordnet sind. Der Unterschied ist recht deutlich. In einer durchgeführten Probemessung liegt der Unterschied bei 13,1 % für Holzkategorie A und 11,3 % für Holzkategorie B. Das sind 1,8 % Differenz.
Wie eingangs erwähnt ist auch die Holztemperatur für die Messung ausschlaggebend. Auch hier sind Abweichungen von z. B. 2 % möglich. Es gibt unterschiedliche Vorgehensweisen bei den Messgeräten. Einige Messgeräte haben eine integrierte Temperaturmessung. Dabei muss darauf geachtet werden, ob die Materialtemperatur oder die Lufttemperatur zur Korrektur herangezogen wird. Bei der Lufttemperatur muss das Holz dort gemessen werden, wo es gelagert ist. Nur dann stimmt die Temperatur im Wesentlichen überein. Bei anderen Holzfeuchtemessgeräten kann die Temperatur des Holzes mit einem Messfühler bestimmt werden. Hier liegt dann die genaue Temperatur an der Messtelle vor. Viele Geräte haben keine Einstellmöglichkeiten für die Temperatur. Leider liegen auch keine Diagramme für die Korrektur des Messwertes vor.
Die Messung mittig der Holzprobe durchführen
Messungen, die am Rand eines Schnitt- oder Scheitholzes durchgeführt werden, sind nicht aussagekräftig. Hier wird die Holzfeuchte deutlich geringer sein als mittig im Holz. Messen Sie deswegen immer mit Randabstand. Bei einem Brett oder einer Bohle sollte der Abstand von der kurzen Seite mindesten 30 cm betragen. Der Randabstand von der langen Seite sollte mindestens 1/3 der Breite betragen. Wenn mittig gemessen wird, kann die Holzfeuchte richtig gemessen werden.
Bei Brennholz können Sie ein Scheit frisch spalten und die Messung an der Spaltfläche durchführen. So messen Sie die Holzfeuchte im Holz. Auch bei Brennholz sollte die Messung nicht an der Stirnseite erfolgen. Messen Sie die Holzfeuchte nicht an der Kopfseite. Das scheint sich bei gestapeltem Brennholz zwar anzubieten, führt aber nicht zu exakten Messergebnissen.
Messspitzen in das Holz einstechen (Faserrichtung gemäß Anleitung)
Die Messspitzen sollten in das Holz eingesteckt werden. Sie sollten möglichst tief und fest eingesteckt werden. Sehr hilfreich sind Messspitzen, die Isoliert sind und nur an der Spitze messen. Damit sind Messungen in unterschiedlicher Tiefe möglich. Isolierte Messspitzen sind jedoch kein Standard und können bei hochwertigen Geräten nachgerüstet werden. Wer jedoch nur die Holzfeuchte von Brennholz messen möchte, kann auch günstigere Geräte verwenden.
Ein etwas undefinierter Punkt ist die Richtung der Messung zur Holzfaser. Hier gibt es widersprüchliche Aussagen. In der DIN wird generell eine Messung längs zur Holzfaser, also in Faserrichtung empfohlen. Nur wenn in der Anleitung des Messgerätes eine Messung quer zur Faser gefordert wird, sollte diese so durchgeführt werden. Die meisten Messgerätehersteller jedoch schreiben die Messung quer zu Faserrichtung vor.
Ist in der entsprechenden Anleitung zum Gerät eine Messrichtung vorgegeben, halten Sie sich ruhig daran. Es gibt jedoch Hinweise aus Studien, dass die Einschlagrichtung der Messelektroden nicht relevant ist.
Messung dreimal durchführen und den Mittelwert bilden
Da Holz ein Naturprodukt ist, schwanken die Messergebnisse etwas. Nehmen Sie für eine möglichst genaue Messung von einem Stück Schnittholz oder Brennholz drei Messergebnisse und bilden Sie den Mittelwert. Damit wird das Ergebnis möglichst genau.
Empfehlenswerte Holzfeuchtemessgeräte
Wir haben einen umfangreichen Test durchgeführt, der nach und nach veröffentlicht wird. Folgende Holzfeuchtemessgeräte haben sich dort als empfehlenswert herausgestellt:
Ein Gerät unter 40,- €
Bosch UniversalHumid (*)
Mittelklassegeräte:
TFA Dostmann 30.5501 Humidcheck Pro (*)
Testo 606-2 (*)
VOLTCRAFT FM-300 (*)
Hochwertige Geräte
GANN Hydromette BL Compact (*)
TROTEC T510 (*)
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