Die Bodenplatte: Aufbau, Ausführung und Kosten

Im Haus und Wohnungsbau werden häufig Bodenplatten zur Gründung verwendet. Doch was ist eine Bodenplatte, wie viel kostet sie, wie sieht der Aufbau aus und was ist zu beachten? Das lesen Sie in unserem Artikel.

Eine Bodenplatte eines nicht unterkellerten Hauses im Schnitt. Die Grafik soll den Aufbau erläutern.
Thomas Möller

Ein Artikel von

Thomas Möller, Dipl.-Ing. (FH)

zertifizierter Bausachverständiger

www.sv-tm.de

Erstelldatum: 17.01.2023

Was ist eine Bodenplatte

Eine Bodenplatte ist eine Fundamentplatte aus Stahlbeton, die den Übergang des Gebäudes zum Baugrund bildet. Bodenplatten gibt es sowohl im Erdgeschoss bei nicht unterkellerten Gebäuden als auch im Kellergeschoss bei unterkellerten Gebäuden. Viele Bodenplatten sind tragend, da sie die Last des Gebäudes über die gesamte Fläche der Bodenplatte in den Baugrund ableiten. Es gibt jedoch auch nicht tragende Bodenplatten, die auf Streifenfundamenten liegen. Die meisten Bodenplatten werden aus wasserundurchlässigem Beton hergestellt. Bodenplatten werden auch manchmal Sohlplatten genannt.

Die Grundlagen für eine Bodenplatte

Damit eine Bodenplatte von einem Tragwerksplaner (Statiker) berechnet werden kann, muss zuerst ein Bodengutachten erstellt werden. Darauf sollten Sie nicht verzichten. In dem Bodengutachten sind die für den Tragwerksplaner (Statiker) notwendigen Informationen enthalten. Bei der Baugrunduntersuchung, auf die das Bodengutachten folgt, wird überprüft, wie tragfähig der Baugrund ist, welche Bodenschichten vorliegen, welche Abdichtung bei dem anstehenden Baugrund notwendig ist und, ob weitere Faktoren berücksichtigt werden müssen. Dazu zählen unter anderem der Grundwasserstand, die generelle Wassersituation, die Empfindlichkeit des Baugrunds, die Versicherungsfähigkeit des Bodens sowie weitere zu beachtende Punkte bei den Erdarbeiten. Wir haben für sie einen umfangreichen Artikel zum Thema Baugrunduntersuchung verfasst.

Erst, wenn der Tragwerksplaner diese Informationen bekommen hat, kann er die Statik des Hauses und damit auch der Gründung berechnen. Damit eine Bodenplatte gebaut werden kann, erstellt der Statiker die notwendigen Pläne. Dazu gehören Schal- und Bewehrungspläne. Häufig wird auch über den Statiker der Wärmeschutznachweis erstellt, so dass dieser bereits zu Beginn definitive Aussagen über die Dämmung der Bodenplatte treffen kann.

Das Bodengutachten gibt auch vor, inwieweit ein Sandkiesgemisch oder eine Schottertragschicht unter der Bodenplatte eingebaut werden. Warum muss Kies oder Schotter unter die Bodenplatte? Wenn die Bodenplatte im Erdgeschoss begründet wird, muss bis 80 cm (je nach Region auch mehr) unter Geländeoberkante eine kapillarenbrechende Schicht eingebaut werden. Das ist notwendig, damit sich bei Frost der Boden nicht anhebt, also ein Frosthub, und daraus Schäden am Haus entstehen. Ein weiterer Grund ist ein wenig tragfähiger Boden. Es kann notwendig sein, Bodenverbesserungen durchzuführen, also etwas Erdreich durch verdichtetes Material zu ersetzen.

Wenn das Bodengutachten erstellt wurde und die Schal- und Bewährungspläne vorliegen, kann die Bodenplatte gebaut werden. Bei einigen Hausbauanbietern müssen Sie diese Leistung als Grundstücksbesitzer separat beauftragen. Das gilt besonders für Holzhäuser. Die meisten Massivhausanbieter kalkulieren die Bodenplatte in ihr Angebot mit ein. Hier sind jedoch häufig die Erdarbeiten aus dem Leistungskatalog ausgeklammert. Wenn Sie über einen Bauträger kaufen, müssen Sie sich in der Regel nicht um die Bodenplatte kümmern, weil sie zum Gesamtpaket gehört. Dann haben sie jedoch nicht die Wahl des Grundstücks.

Der Aufbau und die Arten von Bodenplatten

Eine Bodenplatte kann unterschiedlich ausgeführt werden. Sie kann in wasserundurchlässigem Beton (WU-Beton) oder in normalem Beton ausgeführt werden. Der Beton kann aufgrund der Tragfähigkeit und der Gegebenheiten des Bodens in unterschiedlichen Gütern und Expositionsklassen ausgeführt werden. Eine Bodenplatte kann man auf zwei unterschiedlichen Arten dämmen: Die Dämmung kann unterseitig zwischen Boden und Erdreich erfolgen oder über der Bodenplatte über die Estrichdämmschicht. Der Ersteller des Wärmeschutznachweises wird in Absprache mit dem Architekten den Ort der Dämmung wählen und dann die Wärmeleitgruppe und die Dämmstärke definieren. Wenn Dämmung unter der Bodenplatte verlegt werden soll, dann muss sie erhebliche Lasten aufnehmen. Die Dämmung muss dafür geeignet und für diese spezielle Einbausituation zugelassen sein.

Die Dicke und die Menge der Bewehrung wiederum ergeben sich aus den Anforderungen der Tragwerksplanung. Die Abdichtung ergibt sich aus den Gegebenheiten des Bodens. Wenn keine Abdichtung des Kellers als weiße Wanne erfolgt, kann bituminös als schwarze Wanne abgedichtet werden. Es gibt noch weitere Abdichtungsmaterialien, die jedoch nicht so häufig verwendet werden.

Viele Faktoren beeinflussen also die letztliche Ausführung der Bodenplatte. Hier eine Liste der gängigsten Varianten von unten nach oben:

Bodenplatte EG:

  1. Sauberkeitsschicht (z. B Splitt oder Magerbeton)
  2. Dämmung unter der Bodenplatte (z. B. XPS)
  3. WU-Beton als Stahlbeton
  4. Dampfsperre
  5. Estrichdämmschicht
  6. Trittschalldämmung
  7. Estrich
  8. Bodenbelag
Ein zeichnerischer Schnitt einer Bodenplatte. Dargestellt sind die Durchführungen und die Abdichtung
Eine Bodenplatte im Querschnitt: Der Aufbau kann etwas abweichen, ist aber häufig identisch. Die Durchführungen sind exemplarisch dargestellt. Grafik: BauMigo – T. Möller

Durchführungen durch die Bodenplatte

Durch eine Bodenplatte müssen einige Ver- und Entsorgungsleitungen geführt werden. Besonders wenn kein Keller gebaut wird. Es müssen zum Beispiel Strom, Wasser und Telekommunikation ins Gebäude. Früher gehörte auch häufig Gas dazu. Außerdem muss der Ringerder durch die Bodenplatte geführt werden. Und es müssen Durchführungen für das Abwasser durch die Bodenplatte erstellt werden, und zwar an verschiedenen Stellen, wie unter dem Bad, dem Gäste-WC und der Küche.

Alle diese Durchführungen müssen in der Regel dicht sein, da die meisten Bodenplatten in WU-Beton ausgeführt werden. Für die Durchführungen des Abwassers gibt es Einbauteile, die mit in der Bodenplatte eingesetzt werden können und in Verbindung mit dem Beton wasserdicht sind. Bei den Versorgungsleitungen gibt es meist eine Mehrspartenhauseinführung, die ebenfalls in Verbindung mit dem Beton wasserdicht ist. Bei dieser Einführung schauen nach einigen Metern „Schläuche“ aus dem Boden heraus, in die die Versorgungsleitung eingeführt werden können.

Die Abdichtung der Durchdringungen ist sehr wichtig, besonders wenn Wasser aufstauen kann. Denn wenn Wasser drückt, werden nicht abgedichtete Durchführungen undicht und es kann Wasser eindringen. Häufig läuft es zuerst unter die Estrichdämmschicht und wird leider zu spät entdeckt – dann ist der Wasserschaden schon da. Prüfen sie deshalb genau, welche Bodenverhältnisse vorliegen und ob alle Durchdringungen wasserdicht sind.

Abdichtungen bei einer Bodenplatte

Die Art und Weise, wie eine Bodenplatte abgedichtet werden muss, resultiert aus der Wasserbeanspruchung, die durch den Baugrund vorliegt. Aus dem Bodengutachten geht die Wasserbelastung hervor. Es kann zum Beispiel Bodenfeuchte oder zeitweise aufstauendes Sickerwasser vorliegen. Dabei werden oft erste Vorschläge gemacht, wie eine Abdichtung aussehen könnte. Meist werden betontechnologische Abdichtungen (WU-Beton) oder bituminöse Abdichtungen (schwarze Wanne) empfohlen. Es gibt noch deutlich mehr Abdichtungsvarianten, die auch gut funktionieren, aber eher zu den Nischenprodukten gehören. Wir von BauMigo empfehlen eine Bodenplatte betontechnologisch wasserdicht auszuführen, und zwar nach WU-Richtlinie.

Eine Bodenplatte aus WU-Beton ist bereits an sich wasserdicht. Jedoch müssen auch die Durchdringungen und die Anschlüsse wasserdicht ausgeführt werden. Bei einer Kellerbodenplatte ist das zum Beispiel der Anschluss an die aufgehende Wand. Hier können beispielsweise Dichtungsbleche eingebaut werden. Sie werden direkt mit einbetoniert und sind im Anschluss wasserdicht. Auch die Durchdringungen müssen wasserdicht sein, sonst mach das WU-Konzept keinen Sinn. Das trifft auf die Hausanschlüsse zu, die Abwasserrohre und den Fundamenterder. Bei den Abwasserrohren lassen sich spezielle Dichtungselemente einsetzen, zum Beispiel von der Firma Kraso.

Ein zeichnerischer Schnitt einer Kellerbodenplatte. Zu erkennen sind die Sauberkeitsschicht, die Dämmung, das Fugenblech und der WU-Beton.
Eine Kellerbodenplatte im Querschnitt: Wenn die Bodenplatte betoniert wird, muss auch die Dichtigkeit an der aufgehenden Wand sichergestellt sein. Hier können Fugenbänder oder Fugenbleche eingesetzt werden. Grafik: BauMigo – T. Möller

Die Abdichtung gegen Wasserdampf auf der Bodenplatte wird hingegen kontrovers diskutiert. Häufig wird bei Räumen mit hochwertiger Nutzung eine Dampfsperre aufgebracht. Das könnte zum Beispiel eine alukaschierte Bitumenschweißbahn sein. Die eventuelle Notwendigkeit sollte vom jeweiligen Planer für den speziellen Anwendungsfall detailliert ermittelt werden.

Was kostet eine Bodenplatte

Die Kosten einer Bodenplatte setzen sich aus den verschiedenen Materialien und deren Preisen zusammen. Nachfolgend finden Sie Durchschnittswerte. Als Beispiel nehmen wir eine 10 m x 10 m Grundfläche an und eine Dicke von 30 cm, ohne Erdarbeiten; die Preise beinhalten den Einbau.

Sauberkeitsschicht, 5 cm, 15 €/m²
Dämmung XPS 50 €/m²
Ortbeton WU, 180 €/m³ x 0,30 m = 54 €/m²
Betonstahl (der Preis schwankt stark): 1.800 €/t benötigt für 1 m² Bodenplatte ca. 0,03 t = 54 €/m²
Rohrleitungen und Durchführungen pauschal 900 €
Ringerder und Fundamenterder pauschal 750 €
Randschalung pauschal 600 €

Die Bodenplatte kostet in diesem Beispiel also 19.550 €. Sie können bei einer gedämmten Bodenplatte mit einem Durchschnittswert von 195,50 € pro m² ausgehen. Wenn Sie mit 200 € pro m² für eine Bodenplatte kalkulieren, kommen Sie auf realistische Durchschnittswerte[1]. Dabei sollten Sie zusätzlich folgende Faktoren berücksichtigen: Mehrkosten durch Gründung; der Wirtschaftsraum, in dem gebaut wird; der aktuelle Stahlpreis und die Auslastung der Bauunternehmen.

Thomas Möller

[1]Der Preis ist von Ende 2022. Weitere Preisanpassung sollten berücksichtigt werden.